Auf einen Schnack mit: Nadezhda Karyazina

Sie ist ein fester Bestandteil unseres Ensembles und in Neuproduktionen wie Repertoirestücken zu erleben – die russische Mezzosopranistin Nadezhda Karyazina erzählte uns in der Mittagspause von ihrer Liebe zu „Hänsel“, Weihnachtstraditionen und Kinderträumen.

Von „Parsifal“, über „La Traviata“, „Madama Butterfly“, „Die Zauberflöte“ bis hin zu „Hänsel und Gretel“ und „Die Walküre“ stehst du in dieser Spielzeit bei uns auf der Bühne. Ist es schwierig, zwischen so vielen verschiedenen Rollen und Stilen zu wechseln?

Nadezhda Karyazina: Es ist auf alle Fälle nicht einfach – besonders für die Stimme. Nicht ohne Grund gibt es Sänger, die ausschließlich Rossini singen oder sich rein auf Wagner spezialisieren. Als Ensemblesängerin sollte man allerdings flexibler sein: Man muss seine Stimme gut pflegen und braucht vor allem die Unterstützung eines Gesangslehrers, der einem bei der Vorbereitung der Rolle und mit der Gesangstechnik hilft. Zurzeit probe ich für Partien dreier Opern mit sehr unterschiedlicher Klangfarbe, unterschiedlichen Bühnenbildern und schauspielerischen Anforderungen. Es ist dabei sehr hilfreich, sich intensiv mit dem Charakter, den man verkörpert und der Literatur zum Stück auseinanderzusetzten.

Besonders wichtig ist mir der Hänsel aus „Hänsel und Gretel“. Das war meine erste deutsche Opernpartie. Das Stück ist – anders als die meisten denken – nicht nur eine Oper für Kinder. Natürlich ist das Werk aufgrund der aufregenden Märchenfiguren bei Kindern besonders beliebt,  es ist aber auch sehr tiefgehend, für mich zu vergleichen mit Musik von Wagner. Humperdincks Komposition ist schwierig zu singen, zu interpretieren und zu lernen – und so immer wieder eine schöne Herausforderung für mich.

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Du kommst ja ursprünglich aus Russland, hast aber einige Zeit auch in Salzburg gelebt. Gibt es bei dir besondere Traditionen an Weihnachten?

Nadezhda: Meine Familie ist ziemlich international, mein Mann ist Deutscher, ich bin Russin. Wir fahren erst nach München, wo seine Familie lebt und feiern da „deutsche Weihnachten“. Dann feiern wir noch einmal „russische Weihnachten“ in Hamburg, denn in Russland wird Weihnachten zwei Wochen später als in Deutschland begangen. Bei uns ist also immer zweimal Weihnachten, was natürlich besonders unserem Sohn gefällt!

Was war dein Traumberuf als Kind?

Nadezhda: Seitdem ich fünf Jahre alt war, wollte ich Sängerin werden. Ich mochte es eigentlich nicht so sehr, auf der Bühne zu stehen, aber die Musik war schon damals meine große Leidenschaft – ich habe Klavier gelernt und im Chor gesungen. Als ich zum ersten Mal in der Oper war, wusste ich sofort: „Ich werde Opernsängerin!“ Ich hatte dann sehr viel Glück, dass ich die richtigen Menschen auf meinem Weg getroffen habe, die mich unterstützt haben.

Ich denke, die Liebe zur Musik kann sehr früh geweckt werden. Mein Sohn zum Beispiel singt schon auf Deutsch und Russisch. Er hat bereits ein Gefühl für Musik. Es ist aber genauso wichtig, den Kindern zu zeigen, dass nicht nur Popmusik, sondern auch die Oper sehr interessant sein kann. In der Opernmusik steckt so viel Energie, so viel Freude und Emotion. Es ist wunderbar, wenn Kinder das entdecken und fühlen können

Nadezhda Karyazina

Karyazina_Nadezhda 2 fotograf natalia muzhetskayaNadezhda Karyazina ist seit 2015 Ensemblemitglied der Staatsoper Hamburg und war hier bisher in Partien wie Mercédès (Carmen), Maddalena (Rigoletto), Emilia (Otello), Suzuki (Madama Butterfly), Kontschakowna (Fürst Igor), Pauline (Pique Dame), Rosina (Il Barbiere di Siviglia), Hänsel (Hänsel und Gretel) und Zweite Dame (Die Zauberflöte) zu sehen.

Sie wurde 1986 in Moskau geboren und absolvierte von 2003 bis 2008 ihr Studium an der Russischen Akademie für Theaterkunst in Moskau. Nadezhda Karyazina hat diverse Preise gewonnen, u. a. bei Plácido Domingos Operalia-Wettbewerb 2012, NEUEN STIMMEN 2012, sowie beim Internationalen Gesangswettbewerb der Savonlinna-Opernfestspiele in Finnland. Ab 2010 absolvierte sie diverse Meisterklassen als Mitglied des Programms Junger Künstler am Bolschoi Theater und Jette Parker Young Artists Programme am Royal Opera House London teil und absolvierte dort ihr Bühnendebut als Mercedes (Carmen).

1 Kommentar

  1. Daniela Kappel sagt:

    Ich freue mich auf ihre Waltraute.
    Schlanke Dramatik und einer Sängerin an der man sich nicht satthören und sehen kann.

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