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Hummel Hummel – Mors Mors: Audienz mit den Königen der Trolle

Die opera piccola „Die beiden Fiedler“ ist eine Kinderoper voll magischer Orte, spukender Klänge und mystischer Wesen. Das Stück des britischen Komponisten Peter Maxwell Davies ist nun für Hamburg neuübersetzt und die Originalpartitur für ein kleineres Instrumentalensemble bearbeitet worden. Die Inszenierung von Stephan Witzlinger feiert am 8. Februar 2020 Premiere. Wir trafen Lenna Tayyeb und Mathis Simon, die sich die Rolle des Königs der Trolle teilen, zum Interview.

Wie sieht euer Alltag aus, seitdem ihr neben Schule und Freizeit die Rolle des Königs der Trolle erlernt?

Lenna: Ich bin in der 10. Klasse und in Hamburg schreiben wir momentan die „Schriftlichen Überprüfungen“, deswegen ist es für mich derzeit relativ stressig, weil ich jeden zweiten Tag hier bin. Aber ich kann es ganz gut managen, nebenbei zu lernen. Die Proben nehmen viel Zeit in Anspruch, aber schließlich möchte ich zu den Vorstellungen alles perfekt umsetzen!

Mathis: Ich kriege das auch ganz gut hin. Vor allem, weil es mir sehr viel Spaß macht! Das ist dann mein Ansporn, wenn ich mal erschöpft bin. Aber da wir beide Mitglieder der Alsterspatzen sind, kennen wir das, wenn wir für eine Vorstellungsserie intensiv proben müssen.

Als König der Trolle verändert ihr das Leben der Menschen: Ihr verführt sie zu einer übermäßigen Techniknutzung, was sie von der Natur entfremdet. Mit „Fridays for Future“ rufen weltweit junge Menschen auf, sich für die Natur, das Klima einzusetzen. Wie ist eure Haltung dazu?

Mathis: Ich war schon einige Male bei „Fridays for Future“ – und ich stehe positiv dazu! Ich finde es nur schade, dass so viele Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen, aber die Politiker nicht darauf reagieren oder konkret etwas unternehmen.

Lenna: Ich war bisher leider noch nicht bei „Fridays for Future“, weil meine Eltern wollen, dass ich zur Schule gehe. In den Ferien werde ich aber eine Veranstaltung besuchen, wenn etwas organisiert wird. Grundsätzlich finde ich diese Bewegung super und ich habe sie auch online unterstützt.

In „Die beiden Fiedler“ regiert ihr ein Reich unberechenbarer Fabelwesen. Was würdet ihr verordnen, wenn ihr im wirklichen Leben einen Tag Staatsoberhaupt wäret?

Lenna: Ich persönlich mag dieses Machtgefühl nicht, über Menschen zu entscheiden, oder sie zu irgendetwas zu zwingen. Demnach würde ich vielleicht etwas veranlassen, das positiv für Schülerinnen und Schüler wäre. Im Sommer einen Tag frei zum Beispiel. Aber ich würde nichts durchsetzen, das nur für mich positiv wäre. Das ist egoistisch.

Mathis: Ich finde das Machtgefühl ehrlich gesagt auch nicht so schön. Aber, wenn ich etwas verändern würde, dann definitiv etwas mit der Bahn! Ich finde es nervig, dass die Bahn bei mir immer zu spät kommt oder irgendetwas verzögert ist. Zudem bin ich dafür, kostenlose Tickets für Schülerinnen und Schüler einzuführen, oder dass die Bahn, U-Bahnen und Busse kostenlos sind. Dann müsste man auch nicht mehr so viel Auto fahren… und das ist dann wiederum besser für das Klima.

Weil er für die tanzfreudigen Trolle Geige spielt, erhält Fiedler Tom einen freien Wunsch. Welchen würdet ihr euch erfüllen?

Lenna: Ich würde mir ganz klassisch den Weltfrieden wünschen. Oder, dass der Klimawandel gestoppt wird… dass man wieder zu einem Naturbild von früher zurückkommt. Schließlich will ich später nicht in einer halbzerstörten Welt leben müssen, die immer weiter ruiniert wird. Die Rohstoffe sind ja nunmal endlich.

Mathis: Ich habe da jetzt eher für mich persönlich überlegt… und eigentlich würde ich mir wünschen, dass alles so bleibt, wie es ist. Ich finde es im Moment super.

Geige oder Klavier?

Lenna: Klavier, weil ich selbst Klavier spiele. Manchmal finde ich Geige aber auch toll. Ich kann zwar selbst nicht spielen, aber viele Stücke hören sich auf der Geige sehr schön an.

Mathis: Klavier. Ich finde Klavier schöner und ich mag den Klang der Geige nur in der mittleren Lage, weil es sich hoch schnell quitschig anhört und man wirklich gut spielen können muss. Mit dem Klavier kann man sich selbst beim Singen besser begleiten.

Trolle oder Menschen?

Lenna: Menschen. Trolle finde ich ein bisschen verrückt, deswegen würde ich mich für Menschen entscheiden.

Mathis: (überlegt) Menschen. Ich finde zwar, dass Menschen manchmal ein bisschen wie Trolle sind (faul, haben auf nichts Lust), aber grundsätzlich wähle ich doch Menschen, weil Trolle ja nicht sonderlich nett sind.

Wald oder Meer?

Lenna: Meer. Ich mag das Meer sehr gerne. Wenn wir verreisen, würde ich lieber Zeit am Strand verbringen, als in einem Wald. Vielleicht kann man am Strand nicht so viel unternehmen, aber es ist auf jeden Fall nicht so anstrengend, wie im Wald herumzulaufen. Es kommt aber auch auf die Jahreszeit an –  Waldspaziergänge im Sommer sind schön, aber nicht, wenn es verregnet und matschig ist.

Mathis: Wald. Ich mag den Strand wegen des Meeresrauschens auch sehr gern, aber den Wald finde ich noch besser, weil wir direkt an einem Wald wohnen. Manchmal gehe ich dort mit meinen Hunden spazieren und im Sommer zwitschern die Vögel. Das hört sich an wie im Tropenwald, das ist schon echt schön!

Frage von Mathis an Lenna: Hast du schon einmal eine so große Rolle wie diese übernommen und wenn nicht, wie aufgeregt wirst du sein und wie fühlst du dich?

Lenna: Nein, eigentlich hatte ich noch nicht so eine große Rolle. Als ich das erste Mal auf der fertigen Bühne in der opera stabile war und gesehen habe, wie nah das Publikum dran ist, hat das meine Aufregung gesteigert. Denn wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer und auch meine Familie dann da sitzen, ist das noch aufregender für mich. Aber ich glaube, das wird schön und etwas ganz Besonderes werden.

Frage von Lenna an Mathis: Welche Stelle, egal von welcher Person, würdest du auch gerne singen?

Mathis: Ich habe immer einen Ohrwurm von dem Lied, das die beiden Fiedler Tom und Gavin relativ am Ende singen – „O Haggis, du mein Leibgericht, auf unsrer Feier fehlst du nicht, du wahrer Freudenschmaus!“ Das bleibt mir immer im Ohr und ich finde das besonders lustig!

 


 

Lenna Tayyeb
Lenna Tayyeb singt seit 2016 bei den Alsterspatzen – Der Kinder- und Jugendchor der Hamburgischen Staatsoper. Sie hat bereits in Opern wie „Carmen“, „La Bohème“, „Frau ohne Schatten“, „Die Tote Stadt“ und „Hänsel und Gretel“ mitgewirkt.

 

 

Mathis Simon
Mathis Simon singt seit 2017 bei den Alsterspatzen – Der Kinder- und Jugendchor der Hamburgischen Staatsoper. Er hat bereits in Opern wie „Carmen“, „Hänsel und Gretel“ und „La Bohème“ mitgewirkt. Beim Jugendmusikanten-Wettstreit der Hansestadt Hamburg hat er 2018 den 1. Preis gewonnen. 2019 beim Landeswettbewerb Jugend musiziert den 1. Preis und beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert den 3. Preis.