Auf einen Schnack mit: Valery Tscheplanowa
Die Schauspielerin Valery Tscheplanowa wirkt in Frank Castorfs Musiktheaterabend „molto agitato“ mit. Wir trafen sie am Rand einer Probe auf einen Schnack.
Frau Tscheplanova, wir freuen uns sehr, Sie im Regiedebüt von Frank Castorf an der Staatsoper Hamburg als Gast zu haben. Auch für Sie ist es ein Debüt an der Dammtorstraße. Wie ist es für Sie, in der aktuellen Corona-Zeit die Probenarbeit wiederaufzunehmen?
Valery Tscheplanowa: Nach der langen Arbeitsunterbrechung wirkt vieles anders. Es tat gut, herausgerissen zu werden aus dem Arbeits- und Lebenstrott. Fast ist es so, als müsste ich nun Vieles neu erfinden, was ich meinen Arbeitsalltag nenne. Das ist ein großes Privileg.
Sie haben eine Tanz Ausbildung an der Palucca-Schule in Dresden und eine Schauspielausbildung an der Ernst Busch-Schule in Berlin absolviert, waren Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus Berlin, haben bei den Salzburger Festspielen die Buhlschaft gegeben und sind auch im Film stark gefragt. Wie ist es für Sie, nun an der Staatsoper Hamburg in einer Musiktheater-Produktion mitzuwirken?
Das kann ich vorab noch nicht sagen. Frank Castorf wagt ein Experiment. Die Sängerinnen und Sänger so aus nächster Nähe hören zu dürfen, ist allerdings ein Erlebnis. Auch die Geduld von Kent Nagano überwältigt mich, die er für eine Laiin wie mich hat.
Sie wurden einmal als „Sprechgranate“ bezeichnet. Wie gehen Sie mit solchen Titeln und mit Kritik im Allgemeinen um?
Das ist die Arbeit der Kritiker, von denen ich viele schätze, das hat aber mit mir nichts zu tun. Ich kann mich nicht von außen sehen und daher auch weder betiteln noch beurteilen, noch mich damit beschäftigen, dass andere das tun.
Was gefällt Ihnen Hamburg besonders gut?
Die Luft, der Fisch und die gebügelten Kleider und Hemden der schönen hanseatisch herben Hamburgerinnen.
Vielen Dank und toi, toi, toi für Ihre Zeit an der Staatsoper Hamburg!
Valery Tscheplanowa
gilt als Ausnahmeschauspielerin und Sprachvirtuosin, bekannt aus Film, Fernsehen und von bedeutenden Bühnen gleichermaßen. Nun ist die Absolventin für
Tanz an der Palucca Schule Dresden und Schauspiel an der Hochschule Ernst Busch erstmals an der Staatsoper Hamburg zu erleben. Sie war Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin, Schauspiel Frankfurt und Residenztheater München. Ihre Gretchen-Darstellung in Frank Castorfs Faust-Inszenierung brachte ihr 2017 den Titel „Schauspielerin des Jahres“ ein. 2019 war sie als Buhlschaft im Salzburger Jedermann neben Tobias Moretti zu erleben.