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Bodo Beyer – Der gute Geist der Oper

Er singt keine Arien, spielt kein Instrument, und trotzdem ist Bodo Beyer für die Hamburgische Staatsoper unverzichtbar: Der 59-Jährige arbeitet dort als Hausmeister und kennt jeden Winkel.

„Das Schönste an der Arbeit hier ist die Abwechslung“, sagt Bodo Beyer, der Mitglied bei der Baugenossenschaft Flugow Nordmark ist. „Ich weiß morgens nie genau, was der Tag bringen wird.“ Mal ist ein Waschbecken verstopft, ein Vorhang abgerissen, irgendwo müssen Glühbirnen erneuert werden, oder bei einer Aufführung am Vorabend ist eine Rückenlehne kaputtgegangen. Viele Arbeiten muss Bodo Beyer unbedingt schon morgens vor zehn Uhr erledigen, dann beginnen im Saal die Proben und es ist bis 13 Uhr nicht erlaubt, laut zu hämmern oder eine Maschine anzuschmeißen.

Immer im Haus unterwegs

Im kleinen Hausmeisterbüro im vierten Stock trifft man Bodo Beyer nur selten an, meist ist er irgendwo im Haus unterwegs, das wichtigste Werkzeug hat er immer bei sich. „Ich mag es sehr, dass hier von den Künstlern über die Handwerker bis zu den Büroangestellten so viele unterschiedliche und interessante Menschen arbeiten“, sagt er.

Gelernt hat er mal den Beruf des Schriftsetzers, nach der Bundeswehr wurde er Berufskraftfahrer. Und so fing er 2002 bei der Staatsoper auch erst als Fahrer an, bevor er 2005 zur Hausverwaltung wechselte. Die dafür benötigten handwerklichen Kenntnisse wurden ihm schon in die Wiege gelegt, mit seinem Vater bastelte er viel zu Hause herum und lernte im Laufe der Jahre immer mehr dazu. Heute zahlt sich das in der täglichen Arbeit aus. Und wenn zwischendurch mal fünf Minuten Zeit für eine kleine Pause ist, kann Bodo Beyer sich in eine der Logen setzen und ganz exklusiv den besten Opernsängern der Welt zuhören. Beneidenswert!

Dieser Artikel erschien zuerst in „bei uns“ – Mitgliederzeitschrift Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften, Ausgabe März 2017.
Fotos © Gerrit Meier.