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Auf einen Schnack mit: Ambrogio Maestri

Mit Ambrogio Maestri dürfen wir bald den Falstaff par excellence auf der Hamburger Opernbühne erleben. In der Neuproduktion von Verdis Oper wird der italienische Opernstar seine Paraderolle ebenfalls neu interpretieren.

Sie singen den Falstaff erfolgreich auf der ganzen Welt. Was ist das besondere an Falstaff?

Ambrogio: Ich habe oft darüber nachgedacht… Auch nach 350 Aufführungen schaffe ich es noch immer, Freude dabei zu empfinden, weil ich beim Spiel viele unterschiedliche Rollen- und Regiekonzepte immer wieder aufleben lasse. Aber das Wichtigste ist Spaß zu haben, besonders bei dieser Rolle. Das sagte mir schon Maestro Muti, mit dem ich diese Rolle einstudiert habe: „Wenn du keinen Spaß hast, dann hat das Publikum auch keinen Spaß.“ Daher ist man besonders als Falstaff der erste, der an die Rolle glauben muss. Das ist nicht immer einfach. Ich kann keinen Abstand von Falstaff nehmen, ich muss voll und ganz in der Rolle sein: Mir tut der ganze Körper weh – weil Falstaff nun mal ein alter Mensch ist. Ich fühle seine Schwere.

Ambrogio Maestri Falstaff

Ambrogio Maestri auf der Probebühne

Wie haben Sie sich persönlich mit der Rolle über die Jahre weiterentwickelt?

Falstaff hat mich gelehrt, Gefallen am Spiel und am Leben zu haben – jeden noch so kleinen Moment voll auszuleben… Man weiß ja nie! Aber: Er hat mir auch beigebracht, dass man sich im Leben anständig benehmen muss. Denn sonst hat man im Alter keine Freunde. Das Wichtigste für mich ist, echte Freundschaften zu haben. Ein gutes Wort von einem wahren Freund kann dein Leben retten.

Ambrogio Maestri Falstaff

In der Inszenierung wird Ambrogio auch am Herd zu sehen sein

Was wird an dem Falstaff in dieser Neuproduktion besonders sein?

Besonders ist, dass mir der Regisseur in dieser Produktion beibringt echt zu sein, nicht gekünstelt, ich selbst zu sein. Es ist sehr schwer das umzusetzen… aber ich fühle mich wohl, weil ich eine neue Interpretation der Rolle entdecke, die ich sicher für die Zukunft mitnehmen werde. Deshalb freue ich mich besonders, an dieser Produktion teilnehmen zu dürfen!

 


 

Ambrogio Maestri

Foto: Dario Acosta

Ambrogio Maestri
Ambrogio Maestri ist einer der international gefragtesten Baritone und gilt als der Verdi-Interpret par excellence. Bereits sein Falstaff-Debüt 2001 an der Mailänder Scala begeisterte Kritiker und Publikum. Dort folgten weitere Verdi-Debüts in Zusammenarbeit mit dem Chefdirigenten Riccardo Muti, u. a. Jago in „Otello“, Renato in „Un ballo in maschera“ oder Giorgio Germont in „La Traviata“, welche Grundlage seiner steilen Karriere sind. Weiterhin sang er Partien wie Amonasro („Aida“), Simon Boccanegra, Rigoletto oder Nabucco. In den letzten Jahren setzt er sich mit Puccini und dem Verismo auseinander und debütierte u. a. in „Tosca“ in Torre del Lago. Er tritt an renommierten Opernhäusern weltweit auf, wie in New York, Verona, Paris, London, Zürich, Wien oder Berlin. Anlässlich der Italienischen Opernwochen wird er an der Staatsoper Hamburg im März 2020 in „Tosca“ als Baron Scarpia zu erleben sein.