Auf einen Schnack mit: Andreas Schager

Die Endproben für die Eröffnungsproduktion haben begonnen, alle Vorzeichen stehen auf Wagner. Wir haben während des Premierentrubels die Chance genutzt und unserem „Parsifal“ Andreas Schager drei Fragen gestellt.

Welche Verbindung hast du zur Staatsoper Hamburg?

Andreas Schager: Ich liebe Hamburg, Hamburg ist wirklich schön! Hier an der Staatsoper war ich zuletzt mit meiner Partie des Erik im „Fliegenden Holländer“ zu Gast und konzertant zuvor bereits als Rienzi, damals noch in der Laeiszhalle. Daher gibt es schon einige Bezugspunkte für mich. Die Hansestadt ist natürlich geschichtlich bedeutend. Und man merkt auch den Stolz der Bürger. Überall, wo man hingeht und egal, was man sieht: Es leben Menschen hier, die etwas voranbringen wollen. Das spürt man deutlich! Das merkt man auch in der Oper: auch hier ist diese Stimmung ganz stark. Man weiß, wer man ist. Und jetzt gibt es mit der Elbphilharmonie ein Prestigeobjekt im Hafen, mit dem ein Ruck durch ganz Deutschland gegangen ist und ich glaube auch, dass viele ein bisschen neidisch darauf sind. Jede Stadt möchte jetzt auch so ein Gebäude haben…

Du kommst gerade aus der Orchesterprobe. Wie gestaltet sich die Arbeit mit Kent Nagano und dem Regisseur Achim Freyer für dich?

Andreas: Maestro Nagano ist ein sehr, sehr angenehmer und ganz höflicher, aufmerksamer Mensch mit verdammt guten Ohren – er hört wirklich alles! (lacht) Seine Qualitäten sind vor allem im Begleiten und das schätze ich sehr. Er schaut mal: „Was kommt vom Sänger?“, gibt natürlich eine Form vor und dann hat man die Chance, da selbst zu gestalten. Da weiß man sich in sehr, sehr guten Händen. Und vor allem der Klang und wie er mit dem Orchester arbeitet, das gefällt mir sehr, sehr gut.

Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber es wird spannend! Es ist hochinteressant, weil Achim Freyer nicht naturalistisch an die ganze Sache herangeht, sondern er versucht diesen Zauber, der in diesem Werk herrscht, herauszuarbeiten. Wir haben ja den Karfreitagszauber, wir haben den Zauber der Kundry, wir haben Klingsor, den Zauberer. Dieser kommt mir in vielen Inszenierungen zu kurz. Das macht Freyer nicht – er setzt ganz stark auf diese Elemente und er ist auch einer, der versteht, solche Sätze wie „Zum Raum wird hier die Zeit“, ernst zu nehmen. Das Bühnenbild ist ein Kunstwerk, ein „Freyer-Kunstwerk“, wenn man so will, und wir sind Teil dieses Kunstwerkes auf der Bühne. Man muss wirklich reingehen und sich das anschauen, sich dann vor allem zurücklehnen und das Ganze ohne Vorurteile auf sich wirken lassen. Ich glaube, dann wird das ein ganz, ganz interessanter und wunderbarer Opernabend, den man hier erleben darf.

Du warst gerade in Bayreuth, jetzt ist Station in Hamburg. Welche Highlights kommen diese Spielzeit noch auf dich zu?

Andreas: Diese Spielzeit ist für mich eindeutig „Parsifal-Spielzeit“, denn wie du schon erwähnt hast, erst Bayreuth, jetzt Hamburg, dann darf ich die Neuproduktion in Paris machen mit Philippe Jordan – einem Dirigenten, den ich sehr schätze. Auch in Berlin darf ich unter Daniel Barenboim erneut den Parsifal singen. Es ist für mich immer eine große Freude und Ehre mit ihm zu arbeiten. Und zum Saisonausklang wieder Parsifal in Bayreuth. Außerdem kommen noch zwei absolute Highlights: Mein Debüt an der Wiener Staatsoper mit Apollo (Daphne) und im neuen „Freischütz“ sowie die Neuinszenierung des „Tristan“ an der wiedereröffneten Staatsoper Unter den Linden mit Dmitri Tcherniakov unter Daniel Barenboim. Ich freue mich schon sehr darauf! Ich bin glücklich – und wie heißt es in der „schönen Müllerin“ so treffend: „Nach Arbeit ich frug, jetzt hab ich genug, für die Hände, für‘s Herz, vollauf genug, vollauf genug.“

 

Andreas Schager

(C) David Jerusalem

(C) David Jerusalem

Der österreichische Tenor studierte an der Universität für Musik in Wien unter Prof. Walter Moore und wurde in Berlin von Heidrun Franz-Vetter betreut. Zu den Höhepunkten der jüngsten Vergangenheit gehören Apollo (Daphne) in Cleveland und im Lincoln Center in New York, Tristan an der Opera di Roma unter der Leitung von Daniele Gatti, „Gurrelieder“ mit Philippe Jordan in Paris, Erik (Fliegender Holländer) an der Hamburgischen und Berliner Staatsoper sowie bei den Bayreuther Festspielen 2016, Tannhäuser in Antwerpen, Siegmund in Leipzig und die Neuinszenierung von „Fidelio“ an der Staatsoper Berlin unter Daniel Barenboim. Ab 16. September ist er unter Kent Nagano in Achim Freyers Neuinszenierung „Parsifal“ in Hamburg zu erleben.

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