Auf einen Schnack mit: Kartal Karagedik

Wir haben unser Ensemblemitglied Kartal Karagedik zwischen den Proben von Rossinis „La Cenerentola“ getroffen und ihm drei Fragen gestellt.

Aus welcher Probe kommst du gerade?

Kartal Karagedik: Aus der Bühnen-Orchesterprobe von „La Centerentola“. In dieser Inszenierung gibt es viele choreografische Elemente, viel Text, es ist rhythmisch phänomenal komponiert – man muss als Sänger absolut wach, mit dem ganzen Körper und voller Emotion dabei sein. Das ist sowohl für das Publikum als auch für uns Protagonisten ein absolutes Adrenalinstück! Für mich ist das meine erste Rossini-Partie, und man muss klar und deutlich sagen: Rossini eine fachspezifische Sache. Ich habe die Herausforderung angenommen, weil ich es unbedingt ausprobieren wollte – und ich bin wirklich sehr zufrieden. Ich habe in mir etwas ganz Neues entdeckt und mich dadurch stark weiterentwickeln können. Das macht Spaß!

Welche Musik hörst du privat?

Kartal: Als Opernsänger habe ich wenig Freizeit und ich verstehe meinen Job gewissermaßen auch als Lifestyle. Daher höre ich natürlich privat oft klassiche Musik und Opern – es hilft mir auch beim Auswendiglernen. Wenn ich aber tatsächlich mal Freizeit habe, dann höre ich gerne Jazz: der skandinavische Minimal-Jazz von Tord Gustavsen oder Esbjorn Svensson ist toll! Außerdem gefällt mir ethnische Musik wahnsinnig gut. Ich höre mongolische, indische oder japanische Volksmusik sehr gerne.

Mich berührt diese Weltmusik sehr – wenn ich diese Klänge höre, regt sich in mir der Wunsch, die Kulturen kennenzulernen. Ich fotografiere leidenschaftlich gerne und für mich gehören Musik und Fotografie unweigerlich zusammen. Die Fotografie ist für mich ein Lebensprojekt.

Ich habe zum Beispiel Aufnahmen von indischen Rhythmusmeistern gehört, diese haben mich so berührt und ich wusste: Ich muss nach Indien fahren, um sie zu fotografieren. Was ich höre, möchte ich auch fotografieren.

Was darf für dich auf einer Reise niemals fehlen?

Kartal: Das kommt ganz darauf an – ist es eine Gesangsreise? Dann dürfen die Noten nicht fehlen. Oft kombiniere ich auch Gesang und Fotografie auf Reisen. Dann die Kamera! Manchmal geht es mir auch nur um Fotografie und Urlaub… Reinen Urlaub mache ich sehr sehr selten. Also würde ich sagen: Meine Kopfhörer dürfen nicht fehlen! Gute Kopfhörer sind für mich sehr wichtig.

Kartal ist als Dandini in „La Cenerentola“ zu erleben.

 


 

Foto: Maria Chabounia

Kartal Karagedik
Kartal Karagedik wurde 1984 in Izmir geboren und erhielt in seiner Heimatstadt ersten Gesangsunterricht. Außerdem studierte er Komposition und Dirigieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums 2007 begann er seine Karriere im Teatro Sociale di Como und im Teatro Comunale di Bologna wo er 2009 Riccardo in „I puritani“ sang. Zwischen 2013 und 2015 war er Ensemblemitglied am Theater Erfurt, davor war Kartal Karagedik am Theater Magdeburg engagiert. Gastspiele und Konzerte führten ihn zum Puccini Festival in Torre del Lago, an die Oper Leipzig, zur Deutschen Radio Philharmonie, Nürnberger Symphoniker, zum Schleswig-Holstein Festival und nach Savonlinna Opera Festival Finnland als Don Giovanni im Sommer 2016. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Mitglied des Ensembles der Staatsoper Hamburg. Neben seiner Tätigkeit als Bariton veröffentlichte Kartal Karagedik Artikel in Zeitungen und betätigt sich als fotografischer Geschichtenerzähler. 2014 hatte er seine erste Dokumentar Fotografie Ausstellung „Emotions IN motion“, die ein großer Publikumserfolg war. Ihr seid neugierig auf Kartals Fotografien? Dann schaut hier vorbei: www.kartalkaragedik.com