Auf einen Schnack mit: Sibylla Duffe
Die lyrische Koloratursopranistin erzählt uns vor ihrem Hausdebut, das sie als Blonde in „Die Entführung aus dem Serail“ gibt, von der Ankunft in Hamburg, ihrer Paradepartie und Ritualen vor Vorstellungsbeginn.
Hat dich die Hansestadt gut empfangen?
Sibylla Duffe: Ich komme ja aus Süddeutschland und habe längere Zeit in München gelebt. Mir ist sofort ein großer Unterschied zwischen Hamburg und der bayerischen Hauptstadt aufgefallen: Die Menschen sind hier einfach weltoffen. Ich kam mit meiner Familie in Hamburg an und die unterschiedlichsten Leute haben uns direkt mit „Willkommen in Hamburg!“ begrüßt. Die Leute strahlen hier auch so eine Gelassenheit aus und wirken einfach „laid-back“. In München ist alles etwas… (überlegt kurz) bewahrender. Und nicht ganz so offen. Die Stadt hat wahrscheinlich andere Vorteile.
Und die Oper ist genauso herzlich wie die Hamburger selbst. Ich bin mit offenen Armen empfangen worden und die Proben sind einfach schön. Die Arbeit mit den KollegInnen macht mir viel Freude und die Probenarbeit ist eine gute Mischung aus Konzentration und Spaß.
Die Partie der „Blonde“ ist eine bekannte Koloraturpartie – ist es für dich eine große Herausforderung im Pfeifregister zu singen?
Sibylla: Die Partie, wie zum Beispiel auch die der „Königin der Nacht“, zeichnet sich definitiv durch ihre Spitzentöne aus. Bei „Blonde“ ist es das hohe E, das ich singen muss. Es ist mein großes Glück, dass ich eine so weite Range habe. Ob einem diese Töne leichter oder schwerer fallen, das hängt ganz von der körperlichen Verfassung ab. Singen ist wie Hochleistungssport: Wenn man in Topform ist, läuft es. Genauso wie bei Sportlern ist es wichtig, jeden Tag zu trainieren. Aber man sollte auch nicht die ganze Zeit nur in der Höhe singen. Vor der Vorstellung muss man die richtige Mischung finden aus Einsingen, Abrufen, aber auch Entspannen. Es war natürlich ein langer Weg bis ich professionelle Sängerin geworden bin. Man muss erst die richtige Technik beherrschen, um die hohen Töne erreichen zu können und gleichzeitig die Stimme nicht zu sehr zu strapazieren.
Hast du ein besonderes Ritual, bevor du auf die Bühne gehst?
Sibylla: Ja, in dieser Hinsicht bin ich ein totaler Freak (lacht)! Ich brauche einen ganz bestimmten Ablauf: Eine halbe Stunde vor der Vorstellung nehme ich Traubenzucker für den Energieschub. Dann mache ich ein paar Dehnübungen auf der Seitenbühne, wo ich dem Orchester schon mal zuhören kann oder den Kollegen, die vielleicht schon singen. Ich bereite meinen Körper vor, um möglichst flexibel auf der Bühne reagieren zu können und gehe auf jeden Fall vorher nochmal die Texte durch, wenn es – wie in diesem Fall beim Blondchen – Sprechtexte gibt. Das sind so meine Punkte, die ich abhaken muss, damit in der Vorstellung hoffentlich alles gut läuft (lacht).
Sibylla Duffe
Sibylla Duffe studierte an der Hochschule für Musik und Theater München sowie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding Gesang. Sie startete ihre Laufbahn am Münchner Gärtnerplatz-Theater. Mittlerweile gastiert sie an verschiedenen großen Bühnen. Die Blonde zählt zu ihren Paradepartien, die sie bisher u.a. an der Deutschen Oper am Rhein, der Bayerischen Staatsoper und der Semperoper Dresden präsentierte.
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diese Stimme ist PERFEKT .
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