Die ergreifende Tragödie einer Mutter

Giacomo Puccinis Triptychon war das letzte vollendete Werk des Komponisten. Regisseur Axel Ranisch stellt die Tragödie einer berühmten Schauspielerin, die am Konflikt zwischen Mutterliebe und Karriere zerbricht, ins Zentrum seiner Inszenierung. So bringt er den verborgenen Zusammenhang der drei Stücke – Gianni Schicchi, Il tabarro und schließlich Suor Angelica als zutiefst berührendes Finale – zur Wirkung. Erstmals wird die italienische Sopranistin Selene Zanetti die zentralen weiblichen Hauptfiguren Giorgetta und Angelica verkörpern und in diesen Partien debütieren. Sie singt regelmäßig an den großen italienischen Opernhäusern oder an den Staatsopern München und Stuttgart. Sein Staatsoperndebüt gibt der amerikanische Bariton Lucas Meachem als Gianni Schicchi und Michele. Er war bisher in Dresden und München ebenso zu erleben wie an der Metropolitan Opera, am Royal Opera House Coventgarden oder dem Teatro Real in Madrid.

Foto: Brinkhoff/Mögenburg

Axel Ranisch zu seiner Inszenierung: „Es war mir von Anfang wichtig, mit Suor Angelica zu enden und mit einer Komödie in den Abend zu starten. Das macht auch Sinn im Zusammenhang des Überbaus, den ich entwickelt habe. Wir widmen den Abend einer großen Schauspielerin, einer Diva, vielleicht mit einer fiktiven Romy Schneider zu vergleichen. Wir haben sie Chiara di Tanti genannt. Wir erinnern an sie und die drei wichtigsten Wegmarken ihrer Karriere. Ihr Sohn Alfonso leidet sehr unter der Trennung seiner Eltern, wird zunehmend depressiv und nimmt sich schließlich im Alter von 16 Jahren das Leben. In dieser Situation erhält Chiara di Tanti das Angebot für eine neue große Rolle, die ihre letzte werden wird. Sie spielt die Ordensschwester Angelica, die ebenfalls ein Kind verloren hat. Chiara identifiziert sich immer mehr mit ihr, so dass sie schon bei den Probeaufnahmen Rolle und Realität nicht mehr auseinanderhalten kann. Sie steigert sich in das Schicksal dieser Nonne hinein und nimmt sich selbst das Leben. Am Ende erleben wir die Beerdigung, bei der wir allen Weggefährten aus allen drei Stücken noch einmal begegnen.“ Die raffinierte Mischung von Fiktion und Wirklichkeit prägt auch Filminterviews zwischen den Szenen, für die sich echte Stars der Szene zur Verfügung gestellt haben – freuen Sie sich auf Devid Striesow, Rosa von Praunheim, Gustav Peter Wöhler, Guido Maria Kretschmer oder Gayle Tufts.