„Ein großartiges Sängerensemble, eine profunde Orchesterleistung und eine komplexe Inszenierung“
Am 21. September eröffnete die Premiere von Carl Orffs „Trionfi“ die Spielzeit 2024/25 der Staatsoper Hamburg. Regie führte Calixto Bieito, die Musikalische Leitung lag bei Kent Nagano. Als Soli waren Nicole Chevalier, Sandra Hamaoui, Oleksiy Palchykov, Jake Arditti und Cody Quattlebaum zu erleben. Neben dem Chor der Hamburgischen Staatsoper standen der Chor der Liatoshynski Capella, Kyiv, Ukraine, der Hamburger Knabenchor und die Alsterspatzen – der Kinder- und Jugendchor der Hamburgischen Staatsoper auf der Bühne.
So berichteten die Medien über die Premiere:
Die dpa schreibt: „Die Staatsoper Hamburg ist mit einer umjubelten Premiere von Carl Orffs „Trionfi“-Trilogie in die neue Saison gestartet.“ Das Hamburger Abendblatt ergänzt: „Große Begeisterung, mehr als eine gute Viertelstunde Applaus.“ Die Welt fasst zusammen: „der großartige, klanglich wie darstellerisch ungemein präsente ukrainische Chor der Liatoshynski Capella Kiev (…). Mit diesen engagierten Sängern veranstaltet Calixto Bieito im engen, schlicht weißen Bühnenrahmen von Rebecca Ringst vor dem dahinter platzierten Orchester ein minimalistisch schlüssiges, an Pina Bausch gemahnendes Tanztheater der Geschlechterkämpfe. Angeführt wird es von dem sich grandios entäußernden Tenor Oleksiy Palchykov (…)“. Klassik.com berichtet: „Ein großartiges Sängerensemble, eine profunde Orchesterleistung und eine komplexe Inszenierung voller ästhetischer, aber auch nachdenkliche Momente haben das Publikum anlässlich der Premiere von Carl Orffs dreiteiligen „Trionfi“ in Begeisterung versetzt.“ und „The Staatsoper deserves our gratitude for giving us the opportunity to experience Trionfi live in a staged production. This is something we’re unlikely to have again any time soon“, liest man auf dem Blog Operatraveller.com.
Über die Inszenierung schreibt Klassik.com: „Selten überzeugt eine die Mehrdeutigkeit des Werks so sichtbar machende Regie. Hinzu kommen ästhetische spannende Bilder (Bühnenbild: Rebecca Ringst) voller Andeutungen einerseits und Symbolkraft andererseits, die dem Publikum verbunden mit einer subtilen Lichtführung (Michael Bauer) und magischen Videos (Sarah Derendinger) auch eigene Assoziationsräume erlauben.“ „There was a terrifically vivid humour to Bieito’s reading that seemed to capture the audience’s imagination and had them reacting to it with audible glee.” fügt Operatraveller.com hinzu und weiter: “The direction of choruses is one of the elements of stage direction that Bieito excels at, and this was most certainly the case tonight. He gives us, in Carmina Burana, an orgy of decadence and vibrancy, yet without allowing us to forget the origins of this famous score.” Die Süddeutsche Zeitung rezensiert: „Bieito richtet handfest prall Jahrmarktstheater an, Grand Guignol, Kasperlei. Realistisch ist nichts, auch nichts Psychologisches steckt da drin. Vorbild sind die Moralitätenspiele des Mittelalters, das durch Videos von der Pariser Sainte Chapelle und Bilderfindungen des spät mittelalterlichen Höllenlüstemalers Hieronymus Bosch evoziert wird.“ und weiter: „Bieito gibt sich damit zufrieden, nicht mehr, aber auch keinen Deut weniger zu machen, als es die mittelalterlichen Gedichte zwischen Bukolik, Exzess und Blasphemie hergeben.“ und zuletzt: „Bieito treibt textkonform eine obszöne Umkehrung der gängigen Ikonografie, seine Pietà ist reiner Sexualtrieb, „ein unaussprechlich Spiel mit Gliedern, Armen, Lippen“.“ Das Hamburger Abendblatt über die Inszenierung: „Bieito verbindet in „Catulli Carmina“ Musik und Szene zu einem packenden Ganzen.“
Über die Chöre und das Philharmonische Staatsorchester schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Verdienter der Beifall für die Hamburger Philharmoniker und den Chor der Staatsoper, den Chor der Liatoshynkski Capella Kiew, den Hamburger Knabenchor und die Alsterspatzen (…)“ und „Das prächtige Zusammenspiel, die Pracht der Chöre, die rhytmische Prägnanz des Orchesters hatte allen Beifall verdient.“ Beim NDR ist zu finden: „Was zuletzt erklingt, bleibt im Ohr: Und so endet der Abend nach zwei Stunden Carl Orff mit dem populären Chor der Fortuna. Darauf folgt tosender Applaus – vor allem für die Solisten, die unabhängig von den derben Texten, ganz himmlisch gesungen haben.“ Operatraveller.com ergänzt: “What we see is a piece of pure music theatre, bringing these three aspects together – the music pushing the performers to ever more extreme rhythmic and declamatory aspects” und “The quality of the playing of the Staatsorchester was excellent: hazy, high string harmonics, eloquent flute playing, precise brass, and driving percussion – all were definitely present.”
Die Sänger werden rundweg gelobt. Im Hamburger Abendblatt ist zu lesen: „Ebenso brillant singen der Tenor Oleksiy Palchykov als Catull und die Sopranistin Nicole Chevalier als Lesbia.“ und „Die Beteiligten singen, musizieren weiterhin auf hervorragendem Niveau und gewinnen der Musik alle Nuancen ab, die diese nur herzugeben bereit ist.“ Klassik.com berichtet: „Überragend auch die Solisten. Nicole Chevalier (Lesbia, Sposa) überzeugt gesanglich überragend.“ Weiter heißt es: „Überdies spielt sie das schnippisch, leichtsinnig, dann echt verliebte, bald aufdringlich mit einer eindringlichen Konsequenz. Oleksiy Palchykov (Catullus, Sposo) meistert souverän die unglaublichen Höhen in seiner Partie. Gleiches gilt auch für Sandra Hamaoui, die ihre Rolle mit einer frappierend distanzierten Erotik umsetzt. Der Countertenor Jake Arditti macht aus dem Leidensgesang eines auf dem Bratrost brutzelnden Schwans ein groteskes Kabinettstückchen. Cody Quattlebaum (Barition) überzeugt als markige Verkörperung sexualisierter Männlichkeit mit enormer Bühnenpräsenz.“ Die Welt fügt hinzu: „Sängerstar ist aber natürlich der im Backrohr verkohlte Schwan des in seiner Flaumwindel Federn lassenden, gekonnt kieksenden Countertenors Jake Arditti.“ Concerti über die Solist*innen: „Nicole Chevalier als Lesbia und Oleksy Palchykov als Catullus singspielen das Paar schlichtweg grandios.“ und fügt über den Chor hinzu: „Berührend wirkt Teil 1 im besonderen durch die enorme musikalische Qualität. Denn der Chor der Liatoshynski Capella aus dem ukrainischen Kyiv sorgt für Vokalweltklasse in puncto homogener Stimmpracht und Disziplin.“