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Hoch hinauf (Tag 8 der Sizilienreise)

Die Exkursionen beginnen immer früh am Morgen, heute um 8 Uhr – aus gutem Grund. Gilt es doch eine Berühmtheit zu besuchen, die die Tendenz hat, sich nur vormittags die Ehre zu geben…

Die Rede ist vom Ätna, der meist nur vormittags wolkenfrei ist und seinen Gipfel schon ab Mittag in dichte Wolken hüllt. Trotz anfänglichem Stau auf den Umgehungsstraßen von Catania ist die Anfahrt zu dem riesigen Berg durch sich herbstlich bunt verfärbende Mischwälder wunderschön. Edelkastanien und auch die Buche, die hier ihren südlichsten Standort hat, sind zu finden.
Als Goethe sich auf den Ätna wagte, war es noch wesentlich schwieriger, auf den Berg zu kommen. Er schaffte es nur bis auf 600 Meter. Wir hingegen werden mit dem Studiosus-Bus bis zur Station der Funivia dell’Etna, der Seilbahn, auf 1900 m gefahren. Bereits hier ist es im Vergleich zu den Temperaturen in Catania empfindlich kalt.

Steigt man dann nach der etwa 15-minütigen Seilbahnfahrt mit spektakulären Ausblicken bei 2504 m wieder aus, wird es wirklich kalt. Gut, dass man dort oben dicke Jacken und Schuhe ausleihen kann! Wir sehen aus wie die Polarforscher. Jeeps bRingen uns in Aschewolken gehüllt noch weiter nach oben. Bis auf 2900 m ist der Ätna zugänglich, die restlichen Meter bis auf den 3323 m hohen Gipfel sind aus Sicherheitsgründen gesperrt. Immerhin ist der Ätna der größte aktive Vulkan Europas.

Wenn man oben scheinbar zum Greifen nah die Rauchwolken, die ihm ständig entweichen, sieht, den Schwefelgeruch in der Luft riecht und über die gigantischen Lavafelder schaut, bekommt man einen kleinen Eindruck davon, wozu dieser Berg fähig ist. Der letzte Ausbruch des Ätna war erst in diesem Frühling. Der Führer, der uns um einen der Krater herum führt, gräbt an einer Stelle den Boden auf – er ist glühend heiß. Diese Tour auf den Ätna ist ein tief beeindruckendes Erlebnis.

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Der Nachmittag führt uns dann wieder zurück ans Meer und ins Theater, allerdings ohne Vorstellung: Unser Ziel ist das griechische Theater von Taormina. Im 3. Jhdt. v. Chr. erbaut, ist es nach Syrakus das zweitgrößte griechische Theater Siziliens. Von den Reihen des Zuschauerraums blickt man über die Bucht auf die grüne Landzunge, die der heutigen Stadt Giardini Naxos vorgelagert ist. Dort befand sich um 700 v. Chr. die griechische Stadt Naxos, die 403 zerstört wurde. Man vermutet, daß die Griechen dieses Theater bewußt mit dem Blick auf ihre zerstörte Stadt anlegten. Das Theater von Taormina wurde von den praktisch veranlagten Römern im 2. Jhdt. V. Chr. übernommen und für ihre Zwecke umgebaut. Bis heute finden hier im Sommer Vorstellungen statt. Auf der Rückseite des Theaters, also sozusagen vom Foyer aus, blickt man hinüber zur Küste Kalabriens.

Der Ort Taormina ist schön und elegant, aber leider sogar jetzt im Oktober von enormen Touristenmengen überflutet.

Nach dem langen Tag doch etwas erschöpft, fragen wir uns in der Reisegruppe, welches denn wohl das schönste Erlebnis dieser Sizilien Rundreise gewesen sei und kommen zu dem Ergebnis, dass es nicht möglich ist, einzelne Momente besonders hervorzuheben. Es war eine Reise der Superlative, die eine Fülle von Wissenswertem und Überraschungen in sich barg. Sei es das Betreten des antiken Theaters von Segesta hoch oben in den Bergen, die weitläufigen Tempelanlagen von Selinunt und Agrigent, der erste Eindruck beim Betreten der goldglänzenden Kathedrale von Monreale oder der Capella Palatina, der gigantische Ätna oder auch das Puppentheater in Palermo. Alles war besonders und alles wurde uns durch die Reiseleitung auf die allerbeste Weise vermittelt. Es waren so viele Eindrücke, dass wir alle wohl noch einige Zeit brauchen werden, um – wieder zu Hause in Hamburg – das Gesehene zu verarbeiten, die vielen Fotos zu sortieren und so die ganze Reise noch einmal Revue passieren zu lassen.

Nun heißt es leider Arrivederci Sicilia. Hoffentlich bis bald!

Constanze Könemann