Diese Oper ist ein Theater der Welt: Sie erzählt vom Älterwerden, von Prüfungen, von undurchsichtigen Entscheidungen. Einer ist auf der Suche nach Individualität, manch anderer ist zu bequem dazu. Andere wiederum propagieren, dass die Gemeinschaft der einzig richtige Ort für den Einzelnen sei. Macht ist von alters her legitimiert oder von neuen Machthabern usurpiert. Werte wie Anpassung und Gefolgschaft stehen gegen Selbstbehauptung und Eigenständigkeit. Es wird geliebt und geträumt, getäuscht und vertraut. Selbstmorde werden verhindert, Examina abgenommen, Abenteuer werden bestanden. Wer hat Recht? Wem ist Unrecht geschehen? Die Welt der Zauberflöte ist undurchsichtig, jeder versucht, seinen Weg zu finden: in ihr, aus ihr hinaus oder in sie hinein. Wer steuert das Ganze? Wem ist zu trauen? Der Musik vielleicht?
Ab 24.11.2017 wieder im Großen Haus zu erleben!
3 Kommentare
Ich bin eine von den glücklichen, die von dieser Idee gehört haben und mich dann in Wandsbek eingefunden habe, um unseren Teil einzustudieren.
Die Atmosphäre am Jungfernstieg war beeindruckend. Dort kamen alle Stadtteile zusammen und wir sangen zusammen.
Die Übertragung der Oper…, wie kann ich das ausdrücken…., wunder schön! Eine so schöne Inzenierung, so wunder schöne auf einander passende Stimmen, das perfekte Bühnenbild, alles zusammen grandios. So schön habe ich noch keine Oper erlebt. Und was mich sehr freute, viele junge Menschen waren am Jungfernstieg und sie blieben trotz einsetzender Kälte.
Tolle Idee. Ich danke allen Beteiligten für diesen wunder schönen Abend!
Eine phantastische Inszenierung ohne Albernheiten, tiefgründig, liebevoll, heiter, ernsthaft, die viele Widersprüche dieser Oper auflöste und zu einer grandiosen Einheit fügte. Rassismus, Klassendenken und Frauenfeindlichkeit waren aufgehoben, es bestand nicht länger der Kontrast zwischen den edlen Liebenden und dem reinen Tor, vielmehr wurden drei Menschen auf der Suche nach Sinn und Ziel ihres Lebens gezeigt. Der Umgang mit Licht und Projektion zeigte Gefühle und Gedanken, die Königin der Nacht und Sarastro traten nicht als Personen auf sondern als Mächte und wurden am Ende als Ying und Yang sichtbar. Einzige Peinlichkeiten: Astronaut und Mickymaus. Bei der Premiere bin ich der Inszenierung am Jungfernstieg trotz zunehmender Kälte drei Stunden lang fasziniert gefolgt und werde mir die „Zauberflöte“ auf jeden Fall noch einmal anschauen.
Boike Jacobs
Ich habe mir die Zauberflöte zur B-Premiere noch einmal im bequem und im warmen angeschaut.
Es wurden leider kleine Änderungen vorgenommen. So fehlte u.a. am Anfang das Baby! Aber warum? Denn somit fehlte ein kleines wichtiges Detail. Auch andere „Änderungen“ bzw. kleine „Fehler“ sind mir aufgefallen. Dies liegt sicherlich daran, das ich den direkten Vergleich zur A-Premiere hatte.
Trotzdem – mir gefällt diese Inszenierung wunder bar, und bin am überlegen mir sie ein drittes Mal anzuschauen. Endlich mal eine Zauberflöte ohne Albernheiten, schließe mich dem Komentar von Boike Jacobs an. Astronaut und Mickymaus fand ich amüsant nicht albern. Aber alles Geschmacksache.
Aber warum habt Ihr den ersten Trailer von „Mozart singt“ aus der Webseite rausgenommen? Das finde ich sehr sehr schade.
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