„Liebstes, bestes Weibchen!“ – Eine Inspiration für den Valentinstag

Die Oper ist schon seit Jahrhunderten ein Synonym für Romantik: Liebe und Leidenschaft spielen in zahlreichen Stücken eine tragende Rolle. Nicht selten fanden die Komponisten wohl auch in ihrem eigenen Liebesleben Inspiration für ihre romantischsten Werke – wie passend also, dass der Valentinstag vor der Tür steht!

Einige der deutschen Musiker waren nicht nur darin begabt, Opern zu komponieren, sondern schrieben ihren Ehefrauen und Geliebten ebenso ausdrucksstarke wie gefühlvolle Liebesbriefe. Wohl einer der romantischsten Komponisten war Wolfgang Amadeus Mozart, der im Alter von 26 Jahren die Sopranistin Constanze Weber ehelichte. In den neun Jahren ihrer Ehe verlor die Beziehung zwischen den beiden scheinbar nichts an Leidenschaft. Vielleicht auch, weil er ihr unzählige romantische Briefe schickte? Das ist natürlich reine Spekulation. Fakt ist jedoch, dass Mozarts Werke die Musikgeschichte bis heute beeinflussen und auch seine zärtlichen Briefe an seine Gattin Constanze als gelungene Beispiele gefühlvoller Liebesbekundungen bezeichnet werden können. Na, Inspiration für Sonntag gefällig?

Dresden, den 13. April 1789, um 7 Uhr früh

 

Liebstes, bestes Weibchen!

 
Liebstes Weibchen, hätte ich doch auch schon einen Brief von Dir! Wenn ich Dir alles erzählen wollte, was ich mit Deinem lieben Porträt anfange, würdest Du wohl oft lachen – zum Beispiel, wenn ich es aus seinem Arrest herausnehme und sage: „Grüß Dich Gott, Stanzerl! – Grüß Dich Gott, Spitzbub – Krallerballer – Spitzignas – Bagatellerl – schluck und druck!“ Und wenn ich es wieder hineintue, so lasse ich es so nach und nach hinunterrutschen, und sage immer Nu – Nu – Nu – Nu!, aber mit dem gewissen Nachdruck, den dieses so viel bedeutende Wort erfordert, und bei dem letzten schnell: Gute Nacht, Mauserl, schlaf gesund! … Nun glaube ich so ziemlich was Dummes (für die Welt wenigsten) hingeschrieben zu haben, für uns aber, die wir uns so innig lieben, ist es gerade nicht dumm. Heute ist der sechste Tag, dass ich von Dir weg bin, und bei Gott, mir scheint es schon ein Jahr zu sein. – Du wirst wohl oft Mühe haben, meinen Brief zu lesen, weil ich in Eile und folglich etwas schlecht schreibe. – Adieu, liebe Einzige … der Wagen ist da … lebe Wohl und liebe mich ewig so wie ich Dich, ich küsse Dich millionenmal auf das zärtlichste und bin ewig.

 
Dein Dich zärtlich liebender Gatte
W.A. Mozart

 

Nun, ihr müsst eurer Herzdame oder eurem Liebsten nicht gleich eine Oper komponieren, schon ein klassischer Liebesbrief wird jedes Herz höher schlagen lassen – garantiert!

Wir wünschen einen wunderbaren Valentinstag!

Eure Online-Redaktion der Staatsoper Hamburg

 

Foto: Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg