Manon Lescaut – barfuß oder Lackschuh?

Drei Städte in Frankreich, letzter Ort die Wüste – das ist der Irrweg von
Des Grieux, der in wahnsinniger und wahrhafter Liebe an Manon gekettet ist. Sie liebt ihn, sie liebt aber auch Klunker, Flitter, Luxus, Shoppen, Geld, reiche Männer. All das, womit Des Greiux nicht dienen kann. Immer wieder schwört sie ihm ewige Liebe, immer wieder enttäuscht sie ihn und er muss sie aus einem Luxusappartment eines alten, aber reichen Mannes vorfinden.

Der Weg bergab endet nachdem Manon als Diebin verhaftet und von Des Grieux und ihrem Bruder befreit wurde, in der Einöde, Manon stirbt. Des Grieux bleibt zurück mit seinem gelebten-verlebten Leben.

Manon Lescaut Foto: Monika Rittershaus

Manon Lescaut Foto: Monika Rittershaus

Auch 122 Jahre nach der Uraufführung von Puccinis Werk sind die Fragen aus Manons Leben präsent: Was geben wir für die Liebe? Und auf was sind wir bereits zu für sie zu verzichten? Auch die Liebe muss sich rechnen, suggeriert Sabine Magerl in ihrem Artikel, der vor einiger Zeit im Süddeutsche Zeitung Magazin* erschien.

 

„Von wegen Romantik: Wenn es um Zwischenmenschliches geht, regiert das reine Ökonomiedenken. So machen wir das schönste aller Gefühle zur Verhandlungssache.“ Sabine Magerl, SZ Magazin

 

So lauert auch in der eigenen Gefühlswelt das Ökonomisierungsdenken auf; abwiegen, vergleichen, schwanken – das „Committment“ ist oft ein großer Schritt geworden in einer Gesellschaft, der alle Möglichkeiten offen stehen. Geklammert an die Vorstellung romantischer Liebe wird der Singlemarkt durchsucht – nicht zuletzt mit neuen Möglichkeiten, die die digitale Welt bietet – und die Frage, wann es sich „lohnt“, zu lieben, wird immer häufiger gestellt. Manons Entscheidungsschwierigkeiten, ihr Wanken und ihr Zwist – Lackschuh oder barfuß – ist vor allem eines: menschlich.

 

Wer noch tiefer eintauchen möchte, in die Frage um die Ökonomie der Liebe, kann das in diesem Video zu Abbé Prévosts Roman „Manon Lescaut“ – über die Amour Fou und die neue Währung „Liebe“ im 19. Jahrhundert – tun.

Manon LescautGicaomo Puccini
noch bis 22. Dezember zu sehen
Hier gehts zum Stück.

 

*Hier könnt ihr die Seiten 2, 3, 4, 5 und 6 nachlesen.