Opernreise nach Sizilien (Tag 1)
Neue Saison, neue Opernreise – diesmal geht es für unsere Abonennten mit Studiosus Reisen nach Sizilien. Unsere Operndirektorin Constanze Könemann nimmt uns hier mit ihrem Tagebuch mit in den Süden.
Tag 1: Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich Damon, den Dolch im Gewande…
Nach der gestrigen Ankunft am Flughafen Catania, verlorenen Gepäckstücken zweier Reiseteilnehmer, den ersten überwältigten Blicken vom Hotelzimmer auf das strahlend blaue Meer und der Frage „ wo ist eigentlich der Ätna“, macht sich am heutigen ersten Exkursionstag bei allen vor allem ein Gefühl breit: Wir werden jetzt doch noch für den Sommer, der in Hamburg dieses Jahr nicht stattgefunden hat, entschädigt. Teilweise gepaart mit etwas schlechtem Gewissen, denn die Studiosus Reisegruppe Sizilien kann den im Hamburger Herbst verbliebenen Freunden und Verwandten von strahlendem Sonnenschein, wolkenlosem Himmel, blauem Meer und 26 Grad Tagestemperatur berichten.
Der Ätna wurde heute Morgen beim Frühstück direkt von der Dachterasse des Hotels aus in nächster Nähe ebenfalls gesichtet, leicht rauchend und majestätisch. Wir lernen, dass dieser Vulkan mit seinen 3.329 Metern höher als die Zugspitze ist und besteigen den Bus, um nach Syrakus (Siracusa) zu fahren.
Etwa 70 Kilometer sind es von Catania bis Syrakus, die Fahrt geht immer entlang des glitzernden Meers, vorbei an Orangen- und Zitronenplantagen, aber auch an der Petrochemieindustrie von Augusta, die durch Erdölverarbeitung und die ungefilterte Emission von Schadstoffen für viele negative Schlagzeilen gesorgt hat.
Die erste Station in Siracusa ist dann die Neapolis, übersetzt die Neustadt von Syrakus. Zu den absoluten Highlights der Ausgrabungen gehören der Altar Hierons II., das griechische Theater, das Ohr des Dionysios in der Latomia del Paradiso und das römische Amphitheater. Die Bauten der Neustadt datieren also aus der Zeit um 470 v. Chr.! Mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern und einem Durchmesser von fast 140 Metern war das griechische Theater von Syrakus das größte Theater der Antike.
Spektakulär ist die große Höhle „Das Ohr des Dionysos“. Der Legende nach ließ der Tyrann Dionysios seine Gefangenen in der Grotte einsperren und belauschte dank der ausgezeichneten Akustik auch die leisesten Gespräche am anderen Ende. Der heutige Test ergab jedoch, daß es völlig unmöglich ist, Gespräche in dieser Höhle zu belauschen. Zwar wird jedes Geräusch in ihr um ein 42-faches verstärkt, wird aber gleichzeitig wegen des starken Nachhalls völlig unverständlich.
Endgültig wie Sommerferien fühlt sich eine Schiffsfahrt im Hafen von Syrakus an, Sonnenbrand inklusive.
Ebenso wie die Sonne sind Geschichte und Kultur allgegenwärtig. Wir kommen vorbei an den beeindruckenden Überresten des Apollontempel mitten in der Altstadt. Erbaut im 6. Jh. v. Chr. ist er der älteste erhaltene Tempel Siziliens. Der krönende Abschluß der Besichtigung dieser faszinierenden Stadt ist der Besuch der Kathedrale von Syrakus. Durch die üppige, blendend weiße Barockfassade gelangt man in einen antiken Tempel mit dorischen Säulen. Der Vorgängerbau der heutigen Kathedrale, der einstige Athenatempel, wurde eingearbeitet und für die neue Religion umfunktioniert. Der Kontrast der Epochen, die hier miteinander verschmelzen, ist atemberaubend.
Constanze Könemann