Knusper, knusper knäuschen … – 50 Jahre Hänsel und Gretel

Ab dem 27. November 2022 steht Hänsel und Gretel wieder auf dem Spielplan der Staatsoper Hamburg. In diesem Jahr feiert die Inszenierung von Peter Beauvais ein zauberhaftes 50-Jähriges Jubiläum. Für die Jubiläumsvorstellung am 6. Dezember 2022 suchte die Staatsoper Hamburg Zeitzeugen aus den letzten 50 Jahren, die selbst als Kind Hänsel und Gretel gesehen haben. Sie erzählten uns ihre schönsten Erinnerungen und Geschichten, die sie mit der märchenhaften Oper erleben durften. Viel Spaß bei unserer kleinen Zeitreise durch Hänsel und Gretel!

Kammersänger Peter Galliard als Knusperhexe, hinten: Elsa Benoit als Gretel
Foto: Hans Jörg Michel

„An der Oper „Hänsel und Gretel“ in Hamburg haben wir uns schon seit drei Generationen erfreut: Großmutter, Tochter und Enkelin! Nicht nur war es die erste Oper, die ich, als Kind gesehen habe, sondern auch die erste, bei der ich mit den Hamburger Alsterspatzen als Lebkuchenkind mit auf der Bühne stehen durfte. Abgesehen vom eigentlichen Auftritt habe ich mich damals immer besonders auf den Flug der Hexe gefreut, den wir von hinter der Bühne beobachten konnten sowie den Sturm auf das Lebkuchenhaus, sobald der Vorhang geschlossen war, um einen der (echten!) Lebkuchen, die daran klebten, zu ergattern. Das alles war natürlich eine unheimlich aufregende Erfahrung und ich erinnere mich gerne daran zurück.“ – Anja H.-G., Heidrun Sibylle H. und Merle G.

„Der absolute Höhepunkt, das muss ich gestehen, war – die Hexe! Und natürlich die Szene, in der sie auf ihrem Besen über das Hexenhaus in den Himmel – oder war es die Hölle? – fliegt. Das wirkte so dermaßen echt. Keines von uns Kindern hat sich damals Gedanken über die Bühnentechnik gemacht! Wir, die wir noch nicht an „special effects“ aus Film und Fernsehen, geschweige denn aus Computerspielen gewöhnt waren, haben beinahe geglaubt, dass die Hexe wirklich fliegt!“ – Bettina W.

KS Renate Spingler als Hänsel und als Gretel Kammersängerin Hellen Kwon
Foto: LENA & Rolf Mönkedieck

„Es muss etwa 1982 gewesen sein, als ich zum Ersten Mal mit in die Oper genommen wurde. Ich war damals 7 Jahre alt und hatte von der Oper noch nie gehört. Gespielt wurde Hänsel und Gretel. Ich kannte natürlich das Märchen und freute mich sehr. Es war ein unglaublich schöner Abend. Ich war begeistert von der Musik und dem Gesang. Die Oper hat mich seitdem in ihren Bann gezogen und vor einigen Jahren, mittlerweile bin ich Mutter einer Tochter, habe ich eine ähnliche Aufregung gespürt wie an jenem Abend 1982. An jenem Abend bin ich mit meiner kleinen Tochter in ihre erste Oper gegangen … Hänsel und Gretel.“ – Larissa S.

„In meiner Kindheit habe ich mit meiner Oma häufig Theaterstücke, Konzerte und weitere Aufführungen für Kinder besucht. Diese Ausflüge mit meiner Oma haben meine Kindheit stark geprägt und ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück, auch wenn ich mich nicht mehr an alles detailliert erinnern kann. Unter anderen erinnere ich mich allerdings an das Stück Hänsel und Gretel zurück, welches wir uns in der Hamburger Staatsoper angesehen haben. Neben der beeindruckenden Kulisse der Staatsoper sind mir besonders die aufwendigen Bühnenbilder in Erinnerung geblieben.“ – Antonia K.

Hamburger Kammersänger und Ehrenmitglied der Hamburgischen Staatsoper Franz Grundheber als Peter mit Hänsel und Gretel. Bereits bei der Premiere stand er in dieser Partie auf der Bühne
Foto: Brinkhoff/Mögenburg

„Ja, lang ist’s her, da saßen wir gespannt mit uns.ren damals 4- und 5-jährigen Kindern in der Staatsoper und hofften, dass die grässliche Hexe (damals Edith Lang) uns nicht zum Verlassen dieser musikalisch so zauberhaften Oper veranlassen würde. Aber nein! Unser Sohn hatte auf der Bühne etwas entdeckt, was er gut kannte. „Guck mal, die Fenster sind aus „Karstadt-Papier!“ Tatsächlich glichen die Fensterscheiben des Hexenhauses in den Farben leuchtend Blau und Magenta den Einkaufstüten und dem Packpapier von Karstadt in den 70er Jahren und auch noch später. Der Opernbesuch war ein voller Erfolg. Es wuchsen zwei sehr musikalische und Musik liebende Kinder heran, was sicher nicht allein diesem Opernbesuch geschuldet ist.  Viele Jahre später wieder Hänsel und Gretel in der Staatsoper. Schmunzel, schmunzel – die haben ja immer noch das „Karstadt-Papier“ im Hexenhaus!“ – Christa und Claus R.

 „Im Sommer 1989 zog ich als damals 11-Jähriger mit meinen Eltern von München nach Hamburg. Als ehemaliger Tölzer Knabe war das Singen damals das Wichtigste für mich, so, dass ich mich in Hamburg sehr schnell bei den Alsterspatzen und beim Kinderchor des Wilhem-Gymnasiums wiederfand. Am besten kann ich mich aber an die Auftritte von Hänsel und Gretel erinnern. Wenn wir dann endlich auf die Bühne durften, dann kannten Aufregung und Vorfreude keine Grenzen. Bei einer Aufführung wurde mir auf der Bühne von Hellen Kwon, die damals den Hänsel sang, in die Brusttasche meines Matrosenkostüms ein Plätzchen zugesteckt – was für ein Erlebnis! Wenn der Vorhang sich schloss und die Vorstellung vorbei war, dann dürften wir uns über das große Lebkuchenhaus der Hexe hermachen und uns wie Hänsel und Gretel daran satt essen. Ich denke auch heute noch so gerne an diese schöne Zeit zurück.“ – Robert T.

Seit Jahren ist das Märchen um das Geschwisterpaar fester Bestandteil der Weihnachtszeit
Foto: Brinkhoff/Mögenburg

„1974/1975 spielte ich als 12 bzw. 13-jähriger das Hänsel-Double in der Traumszene im Wald am Ende des 2. Aktes. Was die Hauptdarstellerinnen Hänsel und Gretel vorn auf der Bühne träumten, erlebten die Kinder-Doppelgänger oben auf der Hebebühne real. Echt lecker: Eine übergroße Lebkuchen-Bretzel vom Stadtbäcker, die einer der 14 Engel in der Szene aus dem Rock zieht und dem Hänsel hinhält, der nach Zögern dann hungrig zugreift und herzhaft reinbeißt. Einer dieser „14 Engel“ – ein Mann von der Statisterie – schenkte mir die Gelegenheit, den zweiten Teil der Oper nach der Pause vom Zuschauerraum aus verfolgen zu können. Dank seiner internen Kenntnisse und Kontakte war es möglich, unauffällig durch die Kellergänge vom Bühnenhaus ins Haupthaus in den obersten Rang bei den Hörplätzen zu gelangen und die Aufführung von dort bis zum Schluss zu verfolgen.“ – Christian P.