Im Gespräch mit: Marie Nasemann
Über ihre erste Erfahrung mit Musiktheater, ihren persönlichen Bezug zu Oper und die Wirkung von Kostümen.
Bekannt wurde Marie Nasemann als Model. Heute steht sie auch als Schauspielerin auf der Bühne, und ist aktuell in dem Studienprojekt „Herzog Blaubarts Burg“ der Theaterakademie Hamburg in der opera stabile zu sehen. Die Münchnerin hat es in den Norden gezogen und steht nun kurz vor dem Abschluss ihres Schauspielstudiums. Wir haben uns mit ihr über die erste Annäherung an das Musiktheater unterhalten, darüber was Oper für sie persönlich bedeutet und was sie an der Produktion besonders begeistert hat.
„Ich komme ursprünglich aus München. Die ersten drei Semester meines Studiums habe ich dort absolviert und hatte dann einfach Lust, die Stadt zu wechseln und etwas Neues zu erleben. Je mehr unterschiedliche Lehrer man hat, desto mehr Methoden kann man zu seinem Erfahrungsschatz zählen. Gerade bin ich im 5. Semester meines Studiums am Schauspielstudio Frese. Dadurch bekam ich nochmal neuen Input, der mich weiter wachsen lässt.“
War das deine erste Annäherung an das Musiktheater? Wie hast du die Zusammenarbeit mit einer Musiktheaterregisseurin erlebt?
„Ja das war es. Musiktheater ist natürlich ganz anders. Die Proben der Sänger und Sängerinnen waren super spannend – für mich persönlich war es interessant zu sehen, wie bei einer Opernproduktion die Personen und die Musik viel mehr im Mitteilpunkt stehen. Und wie das Gleichgewicht zwischen Schauspielerei und einer optimalen gesanglichen Performance entsteht.
In „Herzog Blaubarts Burg“ spiele ich eine etwas gesonderte Rolle: Ich spreche mit zwei anderen Mädels den Prolog. Wir haben Video-Aufnahmen in der Staatsoper gemacht, die dann parallel auf der Bühne gezeigt werden – das war richtig lustig. Wir haben ganz spontan gearbeitet: Vor dem Dreh hatten wir keine Anweisungen oder Vorgaben bekommen – es ging direkt los. Dabei hat man deutlich gesehen: Wenn derjenige, der das Video macht einen Plan hat, dann funktioniert das auch ohne große Vorbereitungen richtig gut.“
Wie ist dein persönlicher Bezug zu Oper? Was bedeutet Oper für dich?
„Ich glaube ich war als Kind sogar häufiger in der Oper als im Theater. Meine Eltern sind große Fans von klassischer Musik und sie haben uns oft in die Oper oder ins Konzert mitgenommen – ich erinnere mich an zahlreiche Urlaube in Italien und vor allem an Verona, wo wir Aida und Carmen gesehen haben. Auch in München war ich häufiger in der Oper, in Hamburg habe ich leider noch Aufholbedarf: Mein straffer Zeitplan lässt nur wenige Abende offen und an diesen zieht es mich meist in die Theater der Stadt. Aber umso schöner finde ich es jetzt auch den Bezug zur Oper zu kriegen. Ich habe mich schon umgehört und ein paar Opern-Termine in dieser Saison vorgemerkt.
Im Theater vermisse ich noch mehr junge Menschen, die – nicht nur weil sie „etwas mit Theater“ machen – als Hobby gerne ins Schauspiel gehen. Ich habe das Gefühl, dass ein Opern-Besuch für viele noch mehr ein richtiges Event ist. Man holt sich bewusst Karten, macht sich zurecht und zieht sich chic an. Das hat was und ist glamourös.“
Was nimmst du aus „Herzog Blaubarts Burg“ mit?
„Ich habe viel über Masken und Kostüme gelernt – in diesem Stück sind wirklich tolle und aufwändige Kostüme dabei. Wenn wir Studenten Theater spielen, gab es meist kein großes Budget für das Kostümbild. Man geht in den Fundus und guckt was man so findet. Aber bei diesem Stück habe ich mitbekommen, welcher Aufwand tatsächlich dahinter steckt und welch tolle Arbeit die Kostüm- und Maskenbildner leisten. Und vor allem wie das Kostüm gemeinsam mit dem Bühnenbild wirkt. Wir drei Mädels, die Morgen, Mittag und Abend spielen, haben auch wahnsinnig tolle Perücken auf – ich bin erblondet in diesem Stück – das ist echt cool zu sehen, dass Maske und Kostüm extrem viel verändern. Man hat mit den Schuhen einen ganz anderen Gang und fühlt sich irgendwie anders, wenn man so ein aufwändiges Kleid trägt. Ich glaube deswegen haben auch die Videos so gut funktioniert: Man nimmt ganz automatisch eine andere Attitüde an.“
Marie war im Gastspiel der Theaterakademie Hamburg in Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ zu sehen.
Musikalische Leitung und Pianistin: Aleksandra Laptas
Inszenierung: Sarah Kohm
Bühne: Marlene Lockemann
Kostüme: Florian Parkitny
Dramaturgie: Anna Novotny
Video: Kathrin Dworatzek, Marlene Lockemann
Weitere Informationen gibt es hier.
Vielen Dank für das Gespräch!