Opernreise nach Florenz (Tag 4)

Treffen mit dem vielleicht schönsten Mann der Welt.

Nach dem gestrigen Opernabend starten wir eine halbe Stunde später mit unserer Besichtigungstour. Langsam spüre ich die vielen tausend Schritte, die Namen der Künstler und die unendlichen Eindrücke in dieser ganz besonderen Stadt. Ich bin begeistert, welch eine Energie unsere doch nicht mehr ganz so jungen Gruppenteilnehmer haben. Hut ab!

Begonnen wurde heute im Baptisterium, einem achteckigen Gebäude, welches immer noch als Taufkirche dient. Wir betreten dieses durch ein imposantes Portal. Es ist eines von drei reichverzierten Bronzeportalen. Das älteste stammt von Andrea Pisano, die beiden anderen von Ghiberti. Er war der Gewinner des bereits erwähnten Wettbewerbs zur Gestaltung der Portale. Die Originale befinden sich im Dommuseum, welches wir später noch besichtigen werden. Im Innenraum des Baptisteriums sieht man wunderschöne Marmorböden und eine goldverzierte Kuppel. Die goldenen Mosaiken in der Kuppel zeigen viele biblische Szenen. Ich kann mich gar nicht daran sattsehen.

Im naheliegenden Dommuseum, sind die originalen Bronzeportale zu bewundern. Ghiberti arbeitete 50 (!!!) Jahre an der Gestaltung der beiden Portale. So eine Ausdauer und Liebe zur Arbeit. Ich in schwer beeindruckt. Frau Ruedinger erklärt uns, dass die Verarbeitung von Bronze eine sehr schwierige war und es viele Versuche bedurfte, bis ein Bronzepaneel perfekt war. Das Dommuseum ist besonders empfehlenswert, da das Innere des Doms ziemlich spärlich ist und die meisten Kunstschätze sich im Dommuseum befinden. Auf drei Etage erstreckt sich, in einer sehr ansprechenden modernen Architektur, die sehr umfangreiche Sammlung.

Nach der Mittagspause, die ich für ein kurzen „Powernap“ nutze, haben wir ein Date mit dem wohl schönsten Mann der Welt: dem David von Michelangelo. In der Galleria dell´Accademia steht das 5,17 Meter hohe Original des Davids. Wir können ihn hier, im Gegensatz zu der Kopie, die auf der Piazza della Signoria steht, von allen Seiten bewundern. Nicht schlecht der junge Herr!

Heute Nachmittag wurde die Gruppe halbiert und auf zwei Reiseführer aufgeteilt. Giacomo, der neu hinzugekommene Reiseleiter, erzählt sehr lebhaft über den schwierigen und eigenbrötlerischen Michelangelo. Ebenfalls in der Accademia sind die „Prigioni“ (Gefangene) zu sehen. Diese sind unvollendete Marmorskulpturen Michelangelos. Riesige Marmorblöcke aus denen die „gefangenen“ Skulpturen aufzutauchen versuchen. Dort wird mir erst wirklich bewusst, wie das Genie Michelangelo aus einem Marmorblock Figuren zum Leben erweckte. Einfach atemberaubend.

In einem weiteren Teil des Museums befindet sich ein kleines Instrumenten-Museum. Dort sind echte Stradivaris, Hörner und Pianoforti aus dem 17. Jahrhundert zu bestaunen.  Giacomo erzählt uns, dass die Stradivaris immer wieder einmal gespielt werden müssen. Eine schöne Vorstellung, dass des nachts eine Stradivari im Museum ertönt.

Die Kuppel des Baptisteriums mit den Mosaiken

Eines der Bronzeportale von Ghiberti

Detail eines Bronzeportals

Michelangelos David in der Accademia

Reiseleiter Giacomo erklärt uns ein „Prigione“

Stradivari mit Wappen der Medici

Am Abend steht der Besuch der Oper „Il Trittico“ von Giacomo Puccini auf dem Programm. Der Abend besteht aus drei Einaktigen Oper mit ganz unterschiedlichen Handlungen. „Il Tabarro“ (Der Mantel) ist eine Tragödie, „Suor Angelica“ ist ein sehr sentimentales Stück über eine Nonne und das letzte, „Gianni Schicci“, ist eine Komödie, die in Florenz spielt.

In der ersten Pause war es uns möglich, den Bariton und Hauptdarsteller des Tabarro, Franco Vassallo, zu treffen. Noch im Kostüm stand er uns Rede und Antwort. Der sympathische Italiener berichtete uns über seinen Alltag als Opernsänger.

Nach vier Stunden Puccini und viel durchlebten Emotionen mit einem sehr guten Sängerensemble, kehrten wir müde und beglückt zurück ins Hotel.

A domani!

Besetzung des Abends

Pausengespräch mit Franco Vassallo

Applaus „Il-Tabarro“

Applaus „Suor Angelica“

Schlussapplaus „Gianni-Schicci“

Annette Weber