Pressestimmen – Don Pasquale (2022) – Jubel für Don Pasquale

Am 29. Mai hatte Gaetano Donizettis „Don Pasquale“ Premiere. Die Opera buffa wurde von David Bösch neu inszeniert. Die Musikalische Leitung hat Matteo Beltrami. In der Titelpartie ist Ambrogio Maestri zu erleben. Die junge Witwe Norina wird von Danielle de Niese verkörpert. Den Dottore Malatesta singt und spielt Kartal Karagedik.

Kurz nach der Premiere titelt der NDR: „’Don Pasquale‘ in Hamburg: Premiere begeistert Publikum“. Die SZ-online schreibt: „David Bösch inszeniert einen sprühenden ‚Don Pasquale‘ “. Der Deutschlandfunk Kultur titelt ‚Don Pasquale‘ überstrahlt Debatte um Opernneubau“ und greift damit das Gesprächsthema des Abends auf. Mit Bezug darauf nehmend, heißt es im Deutschlandfunk Kultur ebenfalls: „Ein Unternehmer will in Hamburg die alte Staatsoper abreißen und ein neues Opernhaus errichten lassen. Doch die Hamburger sind wenig begeistert. Begeistert hat mehr Donizettis „Don Pasquale“ in eben dieser „alten“ Oper.“

Die dpa hält Lob für den Regisseur bereit, er habe „für die Neuinszenierung an der Staatsoper Hamburg das Tempo noch weiter hochgedreht, zum hörbaren Vergnügen des Premierenpublikums am Sonntagabend“. Daniel Kaiser schreibt für den NDR, Bösch mache „aus der Farce über unangemessene amouröse Pläne eines älteren, reichen Herrn eine Empowerment-Geschichte über eine junge, kluge Frau“. Auch im Hamburger Abendblatt schreibt Verena Fischer-Zernin über die Inszenierung: „Bösch und sein Team drehen das Stück gnadenlos ins Heute weiter“ und „So quirlig Bösch das Ganze inszeniert, es bleibt jederzeit verständlich, wer wie und warum handelt. Das liegt an der piekfeinen Personenregie“. Weiter schreibt sie über die Inszenierung „Da sorgt sich die Lokalpresse, wer den Geschäftsmann Don Pasquale nach seinem Herzinfarkt beerben wird. Und dass er auch noch zum HSV-Hauptsponsor ausgerufen wird, ist entweder geniale Vorahnung oder Geistesgegenwart“.

Foto: Brinkhoff/Mögenburg

Im Hamburger Abendblatt ist zu lesen, Ambrogio Maestri „gelingt ein differenziertes Rollenporträt“ und „er singt geistreich, sonor, mit müheloser Eleganz“. Im O-Ton Kulturmagazin schreibt Achim Dombrowski: „Ambrogio Maestri als Don Pasquale ist womöglich der weltweit erfahrenste Vertreter dieser Rolle. Er hat in Hamburg einen bejubelten Fallstaff ebenfalls in einer Neuproduktion gegeben und ist sich für keinen gelungenen Bühnenwitz zu schade.“ Daniel Kaiser berichtet für den NDR ebenfalls über die Besetzung: „Don Pasquale ist Ambrogio Maestri auf den Leib komponiert. Wunderbar, wie er sich mit seinem Kumpel Malatesta (Kartal Karagedik) – einen Weltrekord-Versuch im Schnellsingen liefert“ und „Danielle de Niese singt und spielt sie als Wirbelwind mit Witz und Tempo – mit ungebremster Spielfreude irgendwo zwischen Jennifer Lopez und Doris Day“. Über Danielle de Niese schreibt Heike Linde-Lembke im Newsletter Chaverim „Die australische Sopranistin sprudelt ein brausendes Temperament über die Rampe, bekräftigt ihre Texte mit beredter Mimik und begeistert vor allem mit ihrer scheinbar mühelosen, nie gequetschten oder engen Stimme“.

Zusätzlich wird auch die Musikalische Umsetzung lobend erwähnt. Daniel Kaiser schreibt: „Das Philharmonische Staatsorchester unter der Leitung von Matteo Beltrami erzeugt viel Italiana und dolce vita (…)“. Über die musikalische Leitung berichtet das Hamburger Abendblatt: „Der Dirigent Matteo Beltrami hat gestalterische Ideen, was die berühmte Italianità betrifft, (…)“.

Zusammengefasst sei Don Pasquale „ein Genuss für Ohren und Augen, (…)“, schreibt Heike Linde-Lembke im Newsletter Chaverim. Daniel Kaiser schreibt ebenfalls „Das war rasant und bunt von der ersten Minute an“. Weiter heißt es: „Die alte Oper mit dem Blick von heute erzählt – gekonnt fröhlich und mit Schmackes!“ Auf dem Blog Operngestalten berichtet Birgit Kleinfeld „Dem jugendlich frischen Stil der Produktion angepasst, bleibt nichts anderes zu sagen, als dass die Vibes zwischen Bühne, Graben und Zuschauersaal einfach phat, also äußerst positiv waren. Alle hatten viel Spaß und zeigten dies: die einen durch Szenenapplaus und großen Abschlussjubel, die anderen durch wirklich hervorragende, mühelos gegebene Leistungen“. Weiter resümiert sie: „Fazit: Welch ein rundum schöner Opernabend, dank mitreißender Musik, witziger Inszenierung und faszinierenden Sängern“! Weiter schreibt Achim Dombrowski im O-Ton Kulturmagazin: „Die Hamburger Oper hat so dem Repertoire des Hauses eine wirkungsvolle Ergänzung hinzufügen können, die hoffentlich einige Jahre Bestand haben wird.“  Im Hamburger Abendblatt lautet das Schlusswort: „Und die Moral von der Geschicht? Donizetti ging es um die Hybris des Alten, eine junge Frau heiraten zu wollen. Mit Bösch und den Umständen ließe sich das mit der Hybris noch erweitern. Geld kann nicht alles kaufen.“