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Pressestimmen – Tannhäuser – ein wahres „Sängerfest“

Die Premiere der Hamburger Neuproduktion von Richard Wagners Tannhäuser erhielt große bis begeisterte Zustimmung für das Sänger-Ensemble rund um Klaus Florian Vogt, wobei die musikalische wie szenische Interpretation das Publikum spaltete. Dies zieht sich auch durch die nationale Berichterstattung. Die Inszenierung stammt vom Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó. Die Titelpartie des Tannhäuser wird von Klaus Florian Vogt verkörpert, Tanja Ariane Baumgartner interpretiert die Venus. Jennifer Holloway ist Elisabeth und Christoph Pohl ist als Wolfram von Eschenbach zu erleben. Die Musikalische Leitung des Philharmonischen Staatsorchesters liegt bei Generalmusikdirektor Kent Nagano und Eberhard Friedrich leitet des Hamburgischen Staatsopernchor.

Vor allem erhält die prominente Besetzung der Sänger das meiste Lob von der Presse. Die dpa nennt diesen „Sängerkrieg“, wie die Oper im Untertitel heißt, „(…) ein Sängerfest.“ Im Hamburger Abendblatt schreibt Joachim Mischke: „Vogt wurde am Ende – und wohl vor allem für das Ende – zu Recht bejubelt, ebenso der Rest des singenden Personals.“ Gemäß FAZ „stellt sich Klaus Florian Vogt dem „Tannhäuser“ von Richard Wagner mit Kunst und Klugheit.“ Am Ende der Vorstellung gab es laut NDR „Jubelstürme für Klaus Florian Vogt, dessen unverwechselbarer, strahlend-lyrischer Tenor im Laufe des Abends immer stärker wurde.“ Weiter heißt es „Vogt kann auch komisch: Als sein Tannhäuser von der Pilgerreise in Rom und der Begegnung mit dem Papst erzählt, spielt und klingt er wie Joseph Ratzinger. Herrlich!“ Die dpa ergänzt, er leihe „dem Tannhäuser seine markante helle Tenorstimme und klare Diktion.“

Ebenfalls erhielt die weitere Besetzung Lob. Das Hamburger Abendblatt fasst zusammen: „Auch Vogts Gegenüber ließen sich sehr gut anhören: Tanja Ariane Baumgartners Venus war eine satt funkelnde Naturgewalt, die alles und jeden in Grund und Boden singen konnte. Jennifer Holloway schärfte ihr Rollenprofil vom ersten Ton des Grußes an die „teure Halle“. Sie stand Vogts vokaler Eindringlichkeit in nichts nach.“

Bariton Christoph Pohl begeistert als Wolfram von Eschenbach und „führte sich mit rhetorischer Eloquenz und sehr klangschön in die „edlen Kreise“ der Sänger ein und fand für den Gesang einer hoffnungslosen Liebe eine Fülle von Kontrasten.“, so die FAZ. Das Hamburger Abendblatt schreibt über Pohls „einen großen (…) Auftritt unter dem zu besingenden Abendstern“ den er „wunderbar detailklar auszugestalten wusste.“ Die dpa meldet, er adele „das berühmte Lied ‘Lied an den Abendstern‘ mit strömendem Stimmklang und hochdifferenzierter Phrasierungskunst.“ und der NDR ergänzt der Auftritt gehöre „zu den berührenden Momenten des Abends.“

Die Partie des Landgraf Hermanns sang Bass Georg Zeppenfeld laut FAZ „mit kernigem Klang und prägnanten Artikulation.“ Und war laut Abendblatt „als nobel wohlklingender Landgraf eine Bank, eh über jeden Zweifel an Klasse und Klarheit erhaben.“ Die dpa findet „dem wie stets intelligent geführten, souveränen Bass von Georg Zeppenfeld als Landgraf Hermann zuzuhören, ist eine Freude.“

Als „sinnlich, wuchtig, phänomenal“ und „Herrin der Dschungel-Kommune“ wird Tanja Ariane Baumgartner als Göttin Venus vom NDR genannt, weiter mache sie laut dpa „die Seelenqualen einer reifen Frau mit voller Wagnerstimme begreiflich.“ Weiter ist beim NDR über die Sopranistin Jennifer Holloway zu hören, sie könne „mehr als nur „Dich teure Halle grüß ich wieder“ schmettern und bringt den Taumel von der Reinheit zum Wahnsinn wunderbar zum Klingen.“

Foto: Brinhoff/Mögenburg

Das Gesamtbild des musikalischen Eindrucks rundete der Chor der Hamburgischen Staatsoper ab, im Hamburger Abendblatt heißt es: „Den Rest des guten Eindrucks übernahm der Chor.“ Die dpa ergänzt: „Auch der Staatsopernchor artikuliert erfreulich klar.“

Zu der umstrittenen Inszenierung schreibt die Süddeutsche Zeitung „Hauptthema der Oper ist aber der Streit um das Wesen der Liebe. Während der abtrünnige Ritter Tannhäuser vehement die Fleischeslust propagiert tritt die übrige Ritterrunde für die keuschere Variante ein, die vielleicht für mehr Frieden und Gerechtigkeit sorgt. Dies überzeugend darzustellen, gelingt selten – Mundruczó schafft es.“ Weiter ist zu lesen „Nicht, indem er die Venus als noch schärferes Erotik-Model aufpeppt als üblich, sondern indem er in einer Art Tropical Island die Blumenmädchen diesmal nicht von gestandenen Frauen mimen lässt, sondern tatsächlich von Mädchen. Venus versucht ja alles, um Tannhäuser in ihrem Dunstkreis zu halten, und selten wurde dabei so klar, dass sie nicht nur sich selbst meint, sondern ein Prinzip vertritt, einen Lebensentwurf, ein Menschenbild.“

Nicht zuletzt erhält das Philharmonische Staatsorchester positive Kritik. In der Süddeutschen Zeitung ist zu lesen, dass es sich „auf sehr hohem Wagner-Klangniveau.“ zeigte. Im Hamburger Abendblatt ist zu lesen „im Schlussspurt auf das weihevolle Ende waren die Philharmoniker im Graben musikdramatisch auf Augenhöhe mit Vogts packendem, mitreißenden Energieausstoß.“