Pressestimmen Salome – „Five stars for Staatsoper Hamburg’s thrilling, disturbing Salome“
Am 29. Oktober hatte die Neuinszenierung von Richard Strauss Salome Premiere. Inszenierung und Bühne stammen von Dmitri Tcherniakov, Kent Nagano hat die Musikalische Leitung. Die Titelpartie verkörpert Asmik Grigorian, Kyle Ketelsen debütiert als Jochanaan. John Daszak ist Herodes und Violeta Urmana ist Herodias.
So berichteten die Medien über die zweite Premiere der Spielzeit 2023/24:
Die Financial Times titelt: „Five stars for Staatsoper Hamburg’s thrilling, disturbing Salome” und empfiehlt: “See it if you can”. Opera Online schreibt: „Tosender Beifall und Jubel wie in Hamburg schon seit sehr, sehr langen Jahren nicht mehr, (…)“. „Diese Produktion ist nach Dmitri Tcherniakovs „Elektra“ vor zwei Jahren eine der besten der letzten Zeit an der Hamburgischen Staatsoper.“ findet Deutschlandfunk. Kultura extra fasst zusammen: „Einhellige Begeisterung, durchweg, für alle.“ Operapoint zieht als Fazit: „Die Premiere der Hamburger Salome war eine musikalisch-dramatische Sternstunde.“
Über die Inszenierung ist auf Concerti.de zu lesen: „Dmitri Tcherniakov und Kent Nagano verständigen sich auf eine präzise ausgearbeitete Strauss-Lesart des bitterbösen schönen Scheins und bescheren der Staatsoper nach ihrer grandiosen gemeinsamen „Elektra“ nun erneut einen Triumph. Die Besetzung der Salome mit Asmik Grigorian beschert dem Haus an der Dammtorstraße eine sängerische Sensation.“ und ergänzt: „Mit viel Witz kitzelt Dmitri Tcherniakov in seiner herrlich pointierten Inszenierung der „Salome“ solche grotesken Mechanismen heraus.“ und „Subtil subkutan psychologisch (und gar nicht voyeuristisch) ausgearbeitet gerät der Tanz der sieben Schleier, zu dem ihre Mutter der Tochter Salome die Koffer mit passender Kleidung reicht:“ NDR online rezensiert: „Der Regisseur Dmitrij Tcherniakov ist ein sehr genauer Beobachter, und er versteht es, komplexe soziale Situationen mit wenigen dramaturgischen Pinselstrichen plastisch werden zu lassen.“ Und: „Dmitrij Tchernakov gelingt es, aus der Künstlichkeit der Oper ein realistisches Schaustück zu machen, mit dem man sich identifizieren kann.“ Die dpa schrieb in ihrer Meldung: „Messerscharf arbeiten Regisseur Tschernjakow und Dirigent Nagano den Sarkasmus heraus, mit dem Strauss die Tragödie zusätzlich auflädt.“
Die Welt online über die Musik: „Die so spannende wie stimmige Interpretation der „Salome“ durch Tcherniakov, der die Altbau Durchbrüche und Flügeltüren zu weiten Assoziationsräumen öffnet, wird durch die musikalische Fassung von Kent Nagano vortrefflich ergänzt. Der Generalmusikdirektor lässt die eruptive Gewalt der Komposition wie aus einem emotionalen Vulkan aufsteigen, das Philharmonische Staatsorchester lieferte einen starken, überzeugenden Abend. So blieben an diesem Opernabend keine Wünsche offen“. Concerti ergänzt: “Kent Nagano als musikalischer Hausherr betont mit dem Philharmonischen Staatsorchester die fein und behutsam ausgehörten schönen Stellen der Partitur (…)“ und die Financial Times fügt hinzu: “Conductor Kent Nagano seems infected by Grigorian’s wrath and delivers a tempestuous Salome.” „Weil Dirigent Kent Nagano und sein Staatsorchester die Sänger nie übertönen und diese fabelhaft textverständlich singen, ist so gut wie jedes Wort zu verstehen, das erhöht die Durchschlagskraft von Tcherniakovs Deutung.“ rezensiert die Süddeutsche Zeitung. Operapoint ergänzt: „Der Klang bleibt stets abgerundet, auch wenn es unter Naganos Leitung oft richtig laut im Saal wird. Für die Sänger dieser Aufführung war das gar kein Problem dank schneller dynamischer Rücknahme bei ihren Einsätzen oder ihren kräftigen Stimmen in der hohen Lage. Was der Dirigent also erreichte, war eine perfekte Balance zwischen klanglicher Wucht und Transparenz.“
Das Sänger-Ensemble erhält ebenfalls durchweg positive Kritiken, insbesondere Salome-Darstellerin Asmik Grigorian wird gelobt. Die Financial Times fasst zusammen: “Though Grigorian eclipses everyone onstage, the cast is uniformly strong.” Deutschlandfunk berichtet: „Schier atemberaubend aber spielt und singt Asmik Grigorian die Salome. Selbst in den hochdramatischsten Passagen verliert ihre Stimme nicht den Wohlklang und hat unglaubliche Kraft. Und in den Momenten der größten Verzweiflung und Melancholie gibt sie ihrem Pianissimo eine Intensität, die bis in den letzten Winkel des Opernhauses berührt. Selten wurde die geschundene und zerstörte Seele Salomes so packend, so erschütternd vermittelt.“. Das Hamburger Abendblatt titelt: „Sensationell gut: Asmik Grigorian in der Titelrolle von Strauss‘ „Salome““ und schreibt: „…das Staatsopern-Sortiment ist mit dieser „Salome“ um ein Stück reicher, das man mit dieser Sängerinnen-Persönlichkeit in der Hauptrolle auf keinen Fall verpassen darf und das sich weit über die Grenzen des HVV-Streckennetzes hinaus sehen und hören lassen kann.“ Und weiter: „Mit einer Stimme, die schonungslos bis zum Anschlag geht und danach noch weiter ins Wahre will. Andererseits aber fähig ist, während dieser Raserei in höchsten Tönen auch noch unmittelbar sinnlich mit betörend ungeschützten Piani ein volles Haus zu verzaubern.“
Die Welt online rezensiert: „Asmik Grigorian triumphiert in der Titelrolle der Oper „Salome““ und weiter: „Die Sängerin stellte ihre Ausnahmequalitäten bei der Premiere am Sonntag in der Hamburgischen Staatsoper in seiner rundum gelungenen Inszenierung eindrücklich unter Beweis.“ Und „Jedes Gefühl, jede Regung vermittelt die Sopranistin nicht nur schauspielerisch eindringlich, sondern ebenso mittels stimmlicher Gestaltung. Die Stimme spielt mit. Jeder im Publikum spürt das, darf also auch innerlich mitfühlen, mitleiden, mitlieben, mitverzweifeln.“. Die Frankfurter Rundschau hebt hervor: „Asmik Grigorian ist jetzt in Hamburg die perfekte Strauss-Heldin“ und „Asmik Grigorian ist das Ereignis des Abends. So gehört es sich für die Heldinnen von Richard Strauss, aber es ist auch faszinierend zu erleben, wie sie die Partie, mit der ihr vor gut fünf Jahren eine Salzburger Festivalsensation gelang, wieder und mit markerschütternder Intensität und Authentizität reaktivieren kann.“
Die Süddeutsche Zeitung findet, Grigorian sei „(…) allen anderen überlegen.“ und weiter: „keine kann das derzeit so grandios wie Grigorian, in einen Blut und Sexrausch hinein, dessen psychischen Exzessen sie selbst erliegt. Exitus und Riesenjubel.“ Der Meldung der dpa ist zu entnehmen: „Ihr farbenreicher Sopran klang am Sonntagabend mühelos über das riesig besetzte Orchester hinweg. Der Sängerin gelang ein überzeugendes Porträt der zwischen Trotz und Trauma changierenden Kindfrau Salome.“. „Asmik Grigorian ist eine glanzvolle Salome.“ so Opera online und führt weiter aus: „Bei einer großen Sängerdarstellerin wie Asmik Grigorian lässt sich das Geheimnis von Stimme und Wirkung ihrer Persönlichkeit nie wirklich befriedigend in Worte fassen. Eine Besonderheit liegt auch darin, dass sie niemals die Erzielung eines stimmlich-klanglichen Effekts über die Diktion des Wortes stellt. Gelingt diese angestrebte, anspruchsvolle Gratwanderung einer perfekten Balance von Stimme und sprachlicher Diktion, kommt es immer wieder zu einer besonderen Glaubwürdigkeit ihrer Darstellung. Natürlich haben daran auch ihre grandiosen stimmlichen Ressourcen und die Aura der Künstlerin ihren erheblichen Anteil.“ Bei Opera online ist über das Ensemble zu lesen: „Kyle Ketelsen ist (…) ein Sänger, dessen Stimme durch Mozart Partien geprägt ist. Ein äußerst gelungenes – auch darstellerisch engagiertes – Rollendebut des amerikanischen Sängers.“ Und: „John Daszak bildet in seiner gesanglichen und darstellerischen Kompetenz als Charaktersänger den psychisch labilen, unberechenbaren und gefährlichen Mittelpunkt dieser dekadenten Gesellschaftsstudie.“ Concerti.de ergänzt: „Asmik Grigorian, die Salome der Salzburger Festspiele, wird als sopranschlank superintensive Interpretin der Titelfigur am Ende bejubelt wie kaum eine Startgast der letzten Staatsopernjahre. Eine sängerisch darstellerische Sensation. Kyle Ketelsen gibt seinen Jochanaan mit edlen Kopfstimmenresonanzen als zweifelnden Intellektuellen und ohne die üblichen bassbaritonalen Überwältigungsgesten. Tenor John Daszak und Mezzo Violeta Urmana sind das köstlich komische schreckliche Ehepaar Herodes und Herodias. „Asmik Grigorian (als Salome) und Kyle Ketelsen (als Jochanaan) feierten als DAS Traumpaar dieses spektakulär umgedeuteten Strauss-Einakters einen gesanglichen wie schauspielerischen Doppeltriumph!!“ berichtet Kulutra extra und urteilt: „Die Textverständlichkeit bei fast allen Mitwirkenden war verblüffend.“ Operapoint fügt hinzu: „Violeta Urmana gibt eine lauernde und haßerfüllte Herodias, deren laute und hektische Repliken exakt sitzen.“ Auf dem Blog Der Opernfreund ist zu lesen: „Musikalisch ist diese „Salome“ fast durchweg großartig bis einmalig. Asmik Grigorian singt und spielt die Titelrolle mit umwerfendem Einsatz ohne jede Selbstschonung.“ und weiter: „Oleksiy Palchykov als Narraboth, der den unglücklich Verliebten glaubhaft verkörpert. Er gehört, wie der Page, den Jana Kurucová gibt, zu den wenigen Sympathieträgern, weil nicht zur perversen Oberschicht gehörig; aber die beiden haben keine Chance.“